Heute beginnt vor dem Haager Jugoslawien-Tribunal der Prozess gegen Ratko Mladic – für den Berliner Christoph Flügge ist es sein größter Auftritt als UN-Richter.
Wer Christoph Flügge nach seiner Kindheit fragt, nach seinen Eltern, nach seiner Freizeit, nach dem Menschen Flügge, der hört: "Das tut jetzt nichts zur Sache." Und wenn er dann doch ins Reden kommt, über Musik zum Beispiel, das Geigenspiel in seinem bildungsbürgerlichen Elternhaus, wenn er sich an seine Jahre in einem Berliner Orchester erinnert, dann sagt er: "Jetzt bin ich doch ins Plaudern geraten." Als sei das ein Vergehen.
Die Sache, um die es Flügge geht, findet in dieser Woche statt. Am Jugoslawientribunal in Den Haag beginnt heute, Mittwoch, der Prozess gegen den bosnischen Serbengeneral Ratko Mladic. In schwarz-roter Seidenrobe wird Flügge, Richter Flügge, 64, vormals Staatssekretär in Berlin, ein leiser, vornehmer Mann, den Saal betreten. Er wird sich rechts neben seine beiden Kollegen, Richter Moloto aus Südafrika und Richter Orie aus den Niederlanden, setzen und den letzten ...