Im Verborgenen

In und rund ums Freiburger Münster gibt es viele spannende Orte, die nicht für jeden zugänglich sind.  

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Blick in den Glockenstuhl Foto: Ingo Schneider
Alte Gemäuer sind auch ein bisschen magisch. Und das nicht nur, weil sie alt sind, sondern weil sie Geheimgänge, Falltüren oder versteckte Kammern haben. Auch das Freiburger Münster ist sehr, sehr alt. Geheime Tunnels gibt es unter dem mächtigen Bauwerk keine, aber den ein oder anderen verborgenen Ort.

Wer das Freiburger Münster auf der Südseite betritt und vor zum Mittelgang läuft, sieht oben in der Decke ein kreisrundes Etwas. Sieht aus wie Deko, ist aber ein abgedecktes Loch, durch das früher Baumaterialien hoch und runter gezogen wurden. Direkt darüber im Dachstuhl gibt es eine zweite Falltür – und ein riesiges Rad. Dieses Rad wurde von zwei Menschen angetrieben, die sich wie Hamster in ihrem Spielrad bewegten. Über das Rad lief eine Schnur, an der Gegenstände durch das Loch im Boden herauf gezogen oder hinunter gelassen werden konnten. Anton Bauhofer vom Erzbischöflichen Bauamt erzählt, dass sich die Handwerker früher auch gegenseitig an dem Seil hochgezogen hätten. Eine Art Mutprobe sei das gewesen.

Auch spannend: der Glockenstuhl im Münsterturm. Hoch oben hängen 19 Glocken an einer Holzkonstruktion, die auf einem in den Turm hineingebauten Holzrahmen aufliegt. Anton Bauhofer sagt, dass das knapp 22 Tonnen schwere Geläut mit etwas Abstand zur Wand stehen muss, denn wenn sich dieses erst einmal in Bewegung setzt, schwingt viel Gewicht hin und her. "Ohne Abstand zur Wand würden die Schwingungen den Turm zerstören." Vom Dachboden aus geht es durch eine Tür, die ins Freie führt. Unterhalb des Daches läuft man in einer engen Rinne. Auf diesem Weg kann man das ganze Münster umrunden.

Ein weiterer Ort, an den normale Münsterbesucher nicht ohne weiteres hinkommen, ist die Sakristei. Diese besteht vor allem aus Schränken, in denen Kelche und Bibeln für die Messe aufbewahrt werden und an denen viele bunte Messgewänder hängen.

Auf der Nordseite des Münsters, ungefähr gegenüber der Stadtbibliothek, sind im Straßenpflaster dunkle Umrisslinien zu sehen. Dort stand früher eine zweistöckige Kapelle, in der die Knochen der Toten aufbewahrt wurden. Früher wollten die Menschen unbedingt in der Nähe des Münsters beerdigt werden. Direkt daneben gibt es einen unterirdischen Raum, in den früher die Kohlen für die Heizung geworfen wurde: "Diesen Kohlenkeller sowie den Heizraum daneben musste man vor sechs Jahren sanieren", erzählt Anton Bauhofer. "Die Räume wurden außerdem erweitert, weil es mehr Lagerraum gebraucht hat."

Bei den Grabungen stieß man auf viele Knochen, die jetzt gesammelt im Keller des ehemaligen Gebeinhauses liegen. Also unter den Umrisslinien. Der neue Lagerraum kann übrigens nur über einen Aufzug betreten werden. Der ist im Boden eingelassen und fährt heraus, wenn man ihn braucht.
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