Justiz

In Baden-Württemberg sind zehntausende Ermittlungsverfahren offen

Zehntausende Fälle in den Akten der baden-württembergischen Staatsanwaltschaften sind noch nicht entschieden. Täter warten auf ihre Urteile, Unschuldige auf Entlastung, Verfahren auf Abschluss.  

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Rund 79.200 offene Verfahren liegen zw...atsanwaltschaften in Baden-Württemberg  | Foto: Patrick Pleul (dpa)
Rund 79.200 offene Verfahren liegen zwischen Aktendeckeln bei den Staatsanwaltschaften in Baden-Württemberg Foto: Patrick Pleul (dpa) 

Zum Stichtag Ende Juni waren landesweit mehr als 76.700 Verfahren offen. Ende 2024 waren es über 79.200, im Jahr davor sogar mehr als 82.100. Damit geht der Trend in Baden-Württemberg leicht nach unten – entgegen der Entwicklung im Bund. Dort stieg die Zahl offener Verfahren auf knapp 964.000, rund 13.000 mehr als Ende 2024, wie aus einer Umfrage der Deutschen Richterzeitung bei den Landesjustizministerien hervorgeht.

In den ersten sechs Monaten 2025 haben die Ermittler in Baden-Württemberg fast 291.400 neue Verfahren gegen namentlich bekannte Tatverdächtige registriert. Im gesamten Jahr 2024 gab es etwa 595.700 Verfahrenseingänge, also mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr dieses Jahres.

Pro Verfahren 56 Tage Bearbeitungszeit

Darin liegt aus Sicht der baden-württembergischen Justizministerin, Marion Gentges, auch der Grund für die Bugwelle an Verfahren: "Das nach wie vor hohe Niveau an offenen Ermittlungsverfahren bei den Staatsanwaltschaften in Baden-Württemberg beruht maßgeblich auf dem Anstieg der Verfahrenseingänge der vergangenen Jahre", sagte die CDU-Ministerin. Allerdings sei das Personal in den Staatsanwaltschaften auch erheblich ausgebaut worden – und es solle weiter verstärkt werden. Von den Verfahrensanstiegen besonders betroffen sind solche zu Straftaten nach dem Asylgesetz, zur Verbreitung pornografischer Inhalte, zu Geldwäsche sowie zu Diebstahl und Unterschlagung.

Sind die Fälle einfach, so kann die Staatsanwaltschaft sie in wenigen Wochen bis Monaten abschließen. Komplexe Verfahren hingegen, insbesondere mit internationalen Bezügen oder großen Datenmengen, können auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ein Beispiel: Die württembergischen Staatsanwaltschaften arbeiteten im Jahr 2023 durchschnittlich etwas mehr als 56 Tage an einem Verfahren – Tendenz steigend.

Schlagworte: Marion Gentges
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