Ein Umsonstladen für Geflüchtete

Der Kleiderraum im Schöpflin-Areal bietet mit Hilfe von Spenden eine Grundausstattung an Kleidung, Schuhen und Hygieneartikeln.
. Der Eingang des Kleiderraums Lörrach ist etwas versteckt in der Schopfheimer Straße auf dem ehemaligen Schöpflin-Areal in Brombach. Dort befindet sich im ersten Stock einer alten Lagerhalle das Umsonstkaufhaus. Was zunächst grau und leer wirkt, wird schnell bunt und belebt. Hunderte von Kleidungsstücken hängen an Stangen, in Regalen liegen Hygieneartikel und Schuhe – Produkte, die nun Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern zur Verfügung stehen.
Anfang März haben sich Meister und Gräfer das erste Mal zusammengesetzt und sich beraten, was sie konkret tun könnten für die Flüchtlinge aus der Ukraine. Einen Tag später kamen bereits die ersten Spenden an. Am 9. März nutzte die erste ukrainische Familie das Angebot. "Diese Familie brauchte wirklich alles. Von den Schuhen über T-Shirts bis zur Zahnbürste", sagt Meister. Am folgenden Wochenende starteten Meister und Gräfer dann den ersten Aufruf nach Helfern. Inzwischen zählt das Kernteam elf Köpfe.
Das seien Menschen aus der Stadt, normale Bürgerinnen und Bürger oder Ukrainerinnen, die sich spontan entschlossen, zu helfen. "Wir können aber auf jeden Fall noch mehr Leute gebrauchen. Wer sich also engagieren möchte, soll sich einfach bei uns melden", sagt Steffi Imgraben, sie arbeitet Vollzeit in der Colab Gallery in Weil am Rhein, im Moment betreut sie in ihrer Freizeit aber die Social-Media Kanäle des Kleiderraums. Sie hat 2016 schon in Kleiderkammern in Osteuropa gearbeitet, das Thema lag ihr deshalb am Herzen. "Nicht jeder weiß, wie er helfen kann, möchte aber gerne. Bei uns kann man sich leicht engagieren", sagt Meister.
Mit ihren Kontakten haben die Organisatorinnen schnell Helfende gefunden. Kevin Reinhart etwa vom Carhartt Factory Outlet in Weil am Rhein: "Mit Kleidung kennen wir uns sowieso aus, da war klar, dass wir helfen, wo wir können." Bis jetzt bestand diese Hilfe aus Kleiderständern, Kleiderbügeln, Spiegeln, einer Umkleidekabine und vor allem Reinharts Einsatz. "Das hat uns sehr geholfen, wir hatten ja gar nichts", sagt Gräfer.
Den Organisatorinnen ist besonders wichtig, den geflüchteten und vertriebenen Menschen auf Augenhöhe und positiv zu begegnen. "Es ist uns wichtig, dass die abgegebene Kleidung in gutem Zustand und vollständig ist. Dinge, die man der besten Freundin oder dem besten Freund geben würde", sagt Gräfer. Die Menschen kämen nicht nackt, bekräftigt Meister. Daher sei es wichtig, sich nach den Bedarfslisten des Kleiderraums zu richten, wenn man etwas abgeben möchte. Diese Listen werden täglich aktualisiert gepostet (Instagram: kleiderraumloerrach; Facebook: Kleiderraum Lörrach). Per Mail ([email protected]) könne man ankündigen, was man vorbeibringen möchte. Immer am Mittwoch von 17 bis 20 Uhr ist Abgabezeit. "Wir benötigen eigentlich immer Hygieneartikel, die verbrauchen sich einfach sehr schnell", sagt Gräfer.
Öffnungszeiten: Montag: 17-20 Uhr, Mittwoch 10-13 Uhr, Freitag 17-20 Uhr, Samstag 10-14 Uhr.