In Simbabwe gibt es einen Streit um die Elefanten im Land

Die Population der Elefanten in Simbabwe wächst wieder, nachdem sie jahrzehntelang abgenommen hat. Das gefällt nicht allen.Derzeit wird debattiert, wie das Wildtiermanagement finanziert werden kann.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Eine Elefantenherde ist im Hwange-Nati...in Simbabwe auf der Suche nach Wasser.  | Foto: -
Eine Elefantenherde ist im Hwange-Nationalpark in Simbabwe auf der Suche nach Wasser. Foto: -

. Erfolgsmeldungen aus Simbabwe sind rar: Der südafrikanische Krisenstaat macht gewöhnlich mit Hiobsbotschaften über Hungerkrisen oder staatliche Repression auf sich aufmerksam. Umso erfreulicher – aus Sicht von Tierschützern –, dass es wenigstens der Elefantenpopulation des Landes gut geht: Sie wächst jährlich um fünf Prozent. Für die Regierung unter Präsident Emmerson Mnangagwa (Beiname: "das Krokodil") ist aber auch das eine schlechte Nachricht. Denn die Dickhäuter gefährdeten das Wohl der Bevölkerung, sagt er.

Allein in diesem Jahr seien 35 Menschen von Elefanten getötet worden, berichtet die Regierung in der Hauptstadt Harare. Außerdem zertrampelten die Jumbos Felder und brächten die Farmer um ihre Nahrungsgrundlage. Inzwischen sollen in dem Land von der ungefähren Fläche Deutschlands fast 100 000 Dickhäuter leben: Doppelt so viele, wie die Nationalparks Simbabwes verkraften könnten.

Seit Jahren drängt die Regierung in Harare darauf, den Schutz der Elefanten zu lockern. Zumindest will Simbabwe jene 135 000 Tonnen Elfenbein verkaufen dürfen, die nutzlos in hochgesicherten Lagerstätten liegen. Nach den Berechnungen der Regierung könnte dies bis zu 600 Millionen Dollar einbringen.

Um für den Vorschlag zu werben, trommelte Umweltminister Nqobozitha Ndhlovu jüngst seine Kolleginnen und Kollegen aus afrikanischen Ländern zusammen. Sie sollten im Nationalpark Hwange zu einer Stimme finden, die dann bei der Konferenz des Cites genannten Artenschutzabkommens Ende November in Panama eine Aussetzung des Verbots des Elfenbeinhandels erwirken könnte.

Seine Nachbarstaaten Botsuana, Namibia und Sambia wusste Simbabwe hinter sich. Sie erheben seit Jahren dieselbe Forderung, die allerdings stets an der Blockade anderer afrikanischer Staaten scheiterte – vom globalen Norden wie der EU und den USA ganz zu schweigen. Doch auch unter den 16 in Hwange versammelten afrikanischen Staaten scheiterte der Vorstoß Simbabwes, weshalb das Land nun damit droht, aus Cites auszutreten.

Bereits im Vorfeld der dreitägigen Elefantenkonferenz hatten sich 50 Natur- und Tierschutzorganisationen aus aller Welt gegen den simbabwischen Vorschlag gewandt: Er sende "ein gefährliches Signal an alle Wilderer und kriminellen Syndikate", heißt es darin. Zur vorübergehenden Aussetzung des Elfenbeinhandelsverbots war es bereits 1999 und 2008 gekommen, in deren Folge es zu einer "Eskalation" der Wilderei kam, so die Tierschutzverbände. Nach der Lockerung der Regeln für den Elfenbeinhandel 2008 seien die bekanntgewordenen Fälle von Stoßzahn-Schmuggel um mehr als 70 Prozent in die Höhe geschossen. Eine Aufhebung des Handelsverbots rege die Nachfrage nach Elfenbein an, argumentieren die Tierschützer. Schmuggler nützten den erzeugten Boom für ihre Zwecke aus.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten verringerte sich die Zahl afrikanischer Elefanten von 1,3 Millionen auf 420 000. Regierungen im südlichen Afrika klagen dennoch darüber, dass Organisationen aus dem globalen Norden über die Naturschutzmaßnahmen der afrikanischen Staaten mit den höchsten Wildtieraufkommen entscheiden. "Sie sitzen in ihren Lehnstühlen in New York oder London, während unsere Bevölkerung zu Tode getrampelt wird", schimpft der Sprecher der simbabwischen Nationalpark-Behörde, Tinashe Farawo. Nur wenn die einheimische Bevölkerung durch den Verkauf des Elfenbeins profitierte, könne ihnen zugemutet werden, sich am Naturschutz zu beteiligen, sagt er. Skeptiker wenden ein, dass das Geld in einem der korruptesten Staaten der Welt ohnehin nicht bei der Bevölkerung ankomme.

Hinter dem Streit steht ein unterschiedliches Verständnis von Wildtiermanagement. Angesichts leerer Staatskassen verweist man im südlichen Afrika darauf, dass die Tiere für die Finanzierung ihres Schutzes selbst aufkommen müssen – je höher ihr Wert, desto größer der Anreiz, die zu schützen. Eine derartige "Verdinglichung" der Wildtiere sei sowohl unökologisch wie unethisch, halten Naturschützer dem entgegen. Sie müssten dann aber auch Vorschläge machen, wie die Schutzbemühungen der afrikanischen Staaten honoriert werden können, lautet die Antwort darauf.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel