Nasa-Wettbewerb
Ingenieurin aus der Ortenau erfindet Klo für die Schwerelosigkeit
Franziska Wülker aus der Ortenau hat eine besondere Toilette entwickelt: Sie soll auch im Weltall funktionieren. Die Nasa hat die Ingenieurin dafür mit einem Preis ausgezeichnet.
Di, 27. Okt 2020, 18:27 Uhr
Ortenaukreis
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Franziska Wülker aus Gutach im Schwarzwald hat es bei der Bekanntgabe der Gewinner in diesen Tagen als einzige nichtamerikanische Teilnehmerin, Einzelperson und weibliche Ingenieurin unter die Top 3 geschafft. Wülker verantwortet die Entwicklung der Spülsysteme bei dem Badhersteller Duravit mit Hauptsitz in Hornberg. Die ersten beiden Plätze belegen Expertenteams aus den Vereinigten Staaten.
Bei der Verleihung anwesend war auch Jonny Kim. Der Nasa-Astronaut ist in das US-Raumfahrtprogramm Artemis involviert, das 2024 den nächsten Astronauten und die erste Astronautin auf den Mond bringen soll.
Thomas Stammel, Vorstand Technik bei Duravit, freut sich: "Wir sind stolz darauf, dass Franziska Wülker, unsere Expertin für Spülsysteme, neben ihrer Arbeit ein so anspruchsvolles Projekt erfolgreich gegen starke Konkurrenz bearbeitet hat. Der dritte Platz ist ein toller Erfolg, der unser Knowhow in Sachen WC-Technologie unterstreicht."
Das WC erlaube eine komfortable Nutzung für den Astronauten und – dank optimierter Sitzgeometrie – auch für die Astronautin, heißt es in einer Pressemitteilung des Badherstellers. Mittels Absaugung würden alle Ausscheidungen vom Körper des Benutzers entfernt. Um die fehlende Schwerkraft zu kompensieren, sollen die Exkremente zur Entwässerung in eine Zentrifuge und von dort mithilfe einer Förderschnecke in einen Tank geleitet werden.
Die Geometrie von Konstruktion und Filter sollen garantieren, dass weder unangenehme Gerüche noch Bakterien in die Kabine des Raumschiffs gelangen. Das Toilettensystem sei in sich geschlossen, sodass auch im Falle eines Stromausfalls die Sicherheit der Besatzung garantiert sei und sie nicht etwa einem Vakuum ausgesetzt würden. Trotz dieser ausgeklügelten Technik seien die Vorgaben der Nasa hinsichtlich Gewicht und Energieverbrauch bei Wülkers WC-Entwicklung deutlich unterschritten.
Nach Angaben von Duravit komme bei Wülkers Arbeit modernste Software zum Einsatz, die auch in der Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt oder bei Universitäten im Rahmen von Forschungstätigkeiten zum Einsatz komme. Mit ihr lasse sich etwa der Verlauf von Wasser realistisch simulieren und visualisieren.
"Bei der Konstruktion des Mond-WCs war eine der größten Herausforderungen das Umdenken auf Funktionalität auch bei Schwerelosigkeit", so Wülker, die bei dem Hornberger Unternehmen für die Entwicklung von Spülsystemen verantwortlich ist. Anders als auf der Erde würde im Weltall schließlich keine Schwerkraft dabei helfen, dass Exkremente und Urin automatisch in das WC-Becken fallen würden.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ