Zeitung in der Schule

Interview mit dem Samariterlager Bernau: "Alle Ukrainer sind sehr dankbar dafür"

Zisch-Interview der Klasse 4 der Hans-Thoma-Schule Bernau mit Karola Mühlbach und Alexandra Rabmund vom Samariterlager Bernau, die sich ehrenamtlich seit Jahren für Menschen in Not einsetzten  

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Kinder der Hans-Thoma-Grundschule Bernau überreichen mit ihrer Rektorin Anne Gerstner die Spende an Alexandra Rabmund des Samariterlagers Bernau. Foto: privat
Das Samariterlager Bernau setzt sich seit Jahren für Menschen in Not ein, auch in der Ukraine. Die Kinder der Klasse 4 der Hans-Thoma-Grundschule in Bernau sprechen im Interview mit Karola Mühlbach und Alexandra Rabmund vom Samariterlager über ihr Engagement und wie sie konkret in der Ukraine helfen.

Am Dienstag, 12. April hat die Hans-Thoma-Grundschule Bernau einen Sponsorenlauf für die Ukraine veranstaltet. Er fand auf dem Sportplatz in Bernau statt. Die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte sind an diesem Morgen 415 Runden gelaufen und haben damit eine Spendensumme von 5104,50 Euro erreicht. Der erlaufene Betrag kommt Menschen in der Ukraine zu Gute, weil dort ein furchtbarer Krieg herrscht. Am 19. Mai überreichte unsere Rektorin Anne Gerstner die Spende in unserer Grundschule an Karola Mühlbach und Alexandra Rabmund vom Samariterlager Bernau.

Zisch: Was ist ein Samariterlager?
Mühlbach: Wir sind eine Hilfsorganisation, die Menschen in Not hilft. Im Moment unterstützen wir die Menschen und besonders die Kinder in der Ukraine, die durch den Krieg fast alles verloren haben. Menschen bringen uns Spenden, die wir dorthin weitergeben.

Zisch: Woher hat das Samariterlager seinen Namen?
Mühlbach: Wegen der Geschichte des barmherzigen Samariters haben wir das Lager Samariterlager genannt. Denn Samariter tun immer etwas Gutes. Zu uns kann also jeder kommen und wir helfen.

Zisch: Wie ist das Samariterlager entstanden?
Mühlbach: Die Hauptorganisation sitzt in Freiburg. Wir sind auf verschiedene Dörfer und Gemeinde verteilt, dort sammeln wir die Spenden und helfen hilfsbedürftige Menschen. Alle, die im Samariterlager mithelfen, arbeiten ehrenamtlich.
Zisch: Was sind Ihre Aufgaben beim Samariterlager?
Rabmund: Leute bringen die ganzen Sachspenden und Kleidungen zu uns. Wir
sortieren diese Spenden. Ein Teil wird im Laden verkauft und der andere Teil wird in die Ukraine geschickt.
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Zisch: Wie viele Menschen helfen im Samariterlager mit?
Mühlbach: Zurzeit helfen bei uns sechs Frauen.
Rabmund: Manchmal helfen auch unsere Kinder mit.

Zisch: Was für Sachen werden verkauft?
Rabmund: Es gibt bei uns Hausrat wie zum Beispiel Gläser, Geschirr und Töpfe, also Dinge, die man in der Küche braucht. Aber auch Kleidungsstücke, Bücher, Spielsachen und Dekoartikel kann man bei uns finden. Es gibt auch Schulranzen und Mäppchen mit Stiften bei uns. Ukrainische Kinder sind sehr glücklich, wenn sie Schulsachen von uns bekommen. Schule, wie ihr sie habt, gibt es wegen des Krieges in der Ukraine zurzeit nicht mehr. Manchmal finden sich aber kleine Gruppen in Kellern zusammen und lernen dort. Eure alten Schulranzen, die ihr nach der 4. Klasse nicht mehr braucht, dürft ihr gerne gesäubert bei uns abgeben. Ukrainische Kinderaugen werden dann sicherlich leuchten, wenn sie einen Ranzen haben dürfen.

Zisch: Wenn die ukrainischen Menschen eine andere Sprache sprechen, woher wissen Sie dann, was sie haben möchten?
Rabmund: In der Ukraine lernen die Kinder ab der ersten Klasse Englisch. Sie sind im Laden oft zu schüchtern, um etwas zu sagen, aber die Kinder verstehen, was wir auf Englisch zu ihnen sagen. Wenn sie nicken, wissen wir, was sie haben möchten.

Zisch: Woher bekommen Sie die ganzen Sachen?
Rabmund: Die Spenden sind gut erhaltene Gegenstände, die andere Menschen noch zu Hause haben und nicht mehr brauchen oder verschenken wollen. Wir freuen uns immer darüber, wenn diese Dinge nicht weggeworfen werden und wir notleidenden Menschen damit eine Freude bereiten können.

Zisch: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dort ehrenamtlich zu arbeiten?
Mühlbach: Es gibt so viele Menschen, die Hilfe brauchen und leider noch zu wenige, die helfen. So kamen wir auf die Idee, hier in Bernau das Samariterlager zu gründen.

Zisch: Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?
Rabmund: Ja.

Mühlbach: Uns allen macht es sehr viel Spaß, weil wir wissen, dass wir anderen etwas Gutes tun und ihnen eine Freude bereiten.
Zisch: Verkauft ihr auch Kleider an die Menschen in der Ukraine?
Mühlbach: Nein, alles ist für die Menschen aus der Ukraine kostenlos. Ukrainische Flüchtlinge, die in unseren Laden kommen, dürfen sich nehmen, was sie brauchen, denn sie sind mit fast nichts in Deutschland angekommen. Alle Ukrainer sind sehr dankbar dafür.

Zisch: Liefern Sie auch Essen an die Ukraine?

Rabmund: Seit der Krieg ausgebrochen ist, sammeln wir auch ganz viele Lebensmittel, die wir in die Ukraine bringen.
Mühlbach: Wer also noch haltbares Essen wie zum Beispiel Konserven, Mehl und Zucker spenden möchte, kann es gerne in unser Samariterlager bringen.

Zisch: Wie transportieren Sie das Geld und die Kleider in die Ukraine?
Mühlbach: Das Geld wird auf ein bestimmtes Konto überwiesen und nur saubere Kleider, die in Ordnung sind, werden sortiert und in Bananenkartons und Säcke verpackt. Ein Transporter bringt dann die gespendeten Hilfsgüter zuerst nach Moldawien, einem Land, das an die Ukraine grenzt. Dort werden die Spenden von ukrainischen Lkws abgeholt und in der Ukraine verteilt.
Rabmund: Ihr müsst euch das so vorstellen: Der Mann, der bei uns in Bernau die Sachen abholt, kommt mit einem Sprinter, so wie der Paketdienst ihn fährt. Dorthinein laden wir die Säcke und Kartons und die werden in ein großes Sammellager nach Lörrach oder Freiburg gebracht. Und von dort fahren dann Lkws mit Anhänger zur ukrainischen Grenze.
Mühlbach: Es ist wichtig, dass die Lkws riesig sind, weil ein Transport 4000 bis 5000 Euro kostet. Das Geld verdienen wir uns durch den Verkauf in unserem Samariterlager und bekommen es durch Spenden, wie zum Beispiel durch euren Sponsorenlauf.
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