Sportpolitik

IOC und Fifa handeln – Russland ist im Weltsport nicht mehr erwünscht

Das Internationale Olympische Komitee und der Fußball-Weltverband handeln und wollen russische und belarussische Athleten von Veranstaltungen ausschließen – wohl auch von den Paralympics.  

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Passt jetzt nicht mehr zusammen: das IOC mit den olympischen Ringen und Wladimir Putin, bisher Träger des olympischen Ordens in Gold Foto: ANDREJ ISAKOVIC (AFP)
Für Russland und seinen Verbündeten Belarus ist auf der internationalen Sportbühne kein Platz mehr. Das Internationale Olympische Komitee, in der Vergangenheit oftmals für seine lasche Haltung gegenüber Wladimir Putins Sportmacht kritisiert, rang sich im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine zu einer drastischen Empfehlung an alle Weltverbände und Ausrichter von Sportveranstaltungen durch. Russische und belarussische Sportler und Funktionäre sollen nach dem Willen des IOC nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen. Dem folgt auch der Fußball-Weltverband (Fifa), womit das Aus der russischen Mannschaft in der WM-Ausscheidung für Katar besiegelt ist. Das russische Olympische Komitee hat das IOC-Vorgehen scharf kritisiert.

Wenige Tage vor dem Beginn der Paralympics in Peking steht Russland ebenfalls vor dem Komplett-Ausschluss. Das Internationale Paralympische Komitee wollte eigentlich am Mittwoch, also zwei Tage vor dem Beginn des Großevents in der chinesischen Hauptstadt, auf einer Sitzung eine Entscheidung treffen. Nach der IOC-Empfehlung dürfte das Urteil klar sein. Und auch für Spartak Moskau dürfte es kein Achtelfinale in der Fußball-Europa-League gegen RB Leipzig mehr geben, auch wenn die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) noch ausstand.

Der Druck auf die internationalen Verbände war mit jedem Tag, an dem sich die kriegerischen Handlungen Russlands in seinem Nachbarstaat auf grausame Weise fortsetzten, immer größer geworden. Nun handelte das IOC, das außerdem Kremlchef Putin und weiteren russischen Spitzenpolitikern die ihnen in der Vergangenheit verliehenen olympischen Orden in Gold aberkannte.

Die Exekutive des IOC habe seine Entscheidungen "mit schwerem Herzen" getroffen, hieß es in einer Mitteilung. Zwar wolle die olympische Bewegung über allen politischen Konflikten stehen, der Krieg in der Ukraine versetze sie nun aber in ein Dilemma. Viele ukrainische Athletinnen und Athleten könnten wegen des Angriffs auf ihr Land nicht mehr an Sportwettkämpfen teilnehmen, während dies Russen und Belarussen weiter möglich sei. Daher sei man zu der Entscheidung gekommen, einen Ausschluss von Sportlern aus Russland und Belarus zu fordern, um die Integrität und Sicherheit der Wettbewerbe zu wahren. Damit dürften die am Freitag beginnenden Paralympics ohne Russland stattfinden, was Julius Beucher als Chef des Deutschen Behinderten-Sportverbandes bereits gefordert hatte. "Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass bei den Paralympics Russland, wenn auch nicht als Nation, sondern als russisches Paralympisches Komitee, bei der Eröffnungsfeier einmarschiert", sagte Beucher der Zeitung Die Welt. Auch die Verbände von Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island und der Färöer sprachen sich für einen Ausschluss von Russland und dessen Verbündeten Belarus aus.

Druck kam auch von Seiten der Sportler. In einem offenen Brief von ukrainischen und auch internationalen Sportlern sowie Vereinigungen waren IOC-Präsident Thomas Bach und IPC-Chef Andrew Parson aufgefordert worden, das Russische sowie das Belarussische Olympische und Paralympische Komitee zu suspendieren. "Russlands Einmarsch in die Ukraine, unterstützt von Belarus, ist ein klarer Verstoß gegen die Charta der Olympischen und Paralympischen Spiele – ein Verstoß, der mit strengen Sanktionen geahndet werden muss", hieß es in dem Schreiben.

Interessanterweise wurde bei den Unterstützern des Briefes auch die russische Fecht-Olympiasiegerin Sofia Velikaja aufgelistet. Sie ist zugleich Vorsitzende der russischen Athletenkommission.
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