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Glück im Unglück

Irrflug mit Fallschirm: Warum eine 23-Jährige in Freiburg landete

Simone Höhl
  • Mo, 17. März 2014, 18:23 Uhr
    Freiburg

     

Eine 23-jährige Fallschirmspringerin landet statt auf dem Flugplatz auf einem Parkplatz im Freiburger Stadtteil Stühlinger, streift einen Baum und verletzt sich leicht: Wie konnte das passieren?

So ist’s richtig: Ein Skydiver steuert den Flugplatz an.  | Foto: Privat
So ist’s richtig: Ein Skydiver steuert den Flugplatz an. Foto: Privat
Eine Fallschirmspringerin ist auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses gelandet – unfreiwillig. Sie war mit 13 anderen Fallschirmspringern über der Stadt abgesprungen. Ihr eigentliches Ziel: der Flugplatz. Dort kamen alle anderen auch runter. Die 23-Jährige aber wurde vom Wind abgetrieben und kam am Sonntag gegen 17.45 Uhr außerplanmäßig auf dem Platz zwischen Sundgau- und Fehrenbachallee runter, meldete die Polizei, die nun ermittelt.

"Wir haben tolles Wetter gehabt, mit starkem Wind", erklärte am Montag Helmut Lang-Dahlke, der Chef des Breisgauvereins für Fallschirmspringer mit Sitz am Flugplatz. Dort ist die Truppe gestartet – an Bord der neuen Maschine, einer Cessna Caravan 208 mit Turbine und der Kennung D-FLEC. Die Flec ist leiser als die alte "Lore" und in 15 Minuten auf 4000 Meter Höhe, erklärte Lang-Dahlke. Meist steigt der Flieger über dem Rheintal auf, zieht über die Stadt und setzt die Springer ab. "Oben hatte der Wind Richtung Nord um die 30 Knoten, das sind etwa 50 Stundenkilometer", sagte der Vorsitzende des Vereins, der auch Schüler zu Skydivern mit Lizenz ausbildet. Unten wehte es schwächer in Südwestrichtung.

Entwarnung: Das Bein ist nur verstaucht

Die Könner unter den Springern ziehen rund 850 Meter über dem Boden an ihrem Fallschirm. Weil die Schüler schon bei 1800 Metern ziehen, müssen sie als letzte aus der Maschine raus. Die 23-Jährige ist relativ unerfahren und hatte deshalb einen langsamen Schirm. "Da hängt sie in der Nordströmung, grobe Richtung Stühlinger, und kommt kaum voran", erzählte Lang-Dahlke. Erfahrene Springer finden in so einem Fall eine kleine Wiese. Die Anfängerin steuerte den Behördenparkplatz an. Auf dem hatte sie am Sonntag freie Bahn. Allerdings streifte sie beim Landeanflug einen Baum, landete hart auf Asphalt und verletzte ihr Bein. Eine herbeigeeilte Kollegin rief sicherheitshalber den Rettungsdienst, so Lang-Dahlke. Das Krankenhaus gab Entwarnung: nur verstaucht und geprellt.

Solche Vorfälle gibt’s nicht oft, schon gar nicht in der Stadt. Zwischen Waldshut und Emmendingen registrierte die Polizei 2013 keine zehn "Luftunfälle", sagte Präsidiumssprecherin Laura Riske. Dazu zählt der Unfall einer Skispringerin in Hinterzarten und nur einer in Freiburg: Ein Fallschirmspringer hat das Ziel knapp verfehlt und landete auf dem Rhodiasportplatz. Dass die Skydiver in der Stadt landen, kommt schon mal vor, meinte Lang-Dahlke – "gewollt und angemeldet" wie beim Sportevent des PTSV Jahn. Der Breisgauverein, der dieses Jahr sein 50. Jubiläum feiert, habe 2013 knapp 5000 Sprünge gehabt. "Und keinen Unfall."

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Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 18. März 2014: PDF-Version herunterladen

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