Jäger mit vier Flügeln

Sie haben einen 360-Grad-Rundumblick, sind wendiger als Hubschrauber und auf der Jagd erfolgreicher als Löwen und Haie: Libellen.  

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Eine Libelle hat zwei Flügelpaare. Foto: Julian Stratenschulte
Ihr findet Helikopter beeindruckend? Dann kennt ihr Libellen noch nicht! Mit zwei Flügelpaaren, die sich unabhängig voneinander bewegen, sind Libellen wahre Königinnen der Lüfte. Dadurch können sie plötzlich die Richtung wechseln oder in der Luft stehen bleiben. Manche Arten sind sogar in der Lage, rückwärts zu fliegen. Und obwohl Libellen so klein sind, erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern und sind damit die schnellsten Flieger im Insektenreich. All das fasziniert Menschen schon lange und so dienten Libellen zusammen mit anderen Tieren tatsächlich als Vorbild bei der Konstruktion von Hubschraubern.

Geschickte Jäger

Nicht nur ihre Flügel, auch die Facettenaugen der Libelle sind herausragend. Sie bestehen bei manchen Arten aus bis zu 30.000 Einzelaugen, die beinahe den gesamten Kopf bedecken. Oft ragen sie weit über die Körperbreite hinaus. Die rote Scharlachlibelle beispielsweise kann dadurch fast alles rund um sich herum sehen. Das macht Libellen zu den besten Jägerinnen im Tierreich: Von 100 Beuteflüge sind 95 erfolgreich – und die Libelle erwischt eine Mücke oder Fliege. Damit sind Libellen effektiver als Löwen, die nur bei 25 von 100 Angriffen tatsächlich ein Tier erlegen. Und auch der Weiße Hai hat nur in etwa der Hälfte seiner Beutezüge Erfolg.

Einzigartiges Werkzeug

Schon die Larven der Libelle sind geschickte Jägerinnen in ihrem Lebensraum, dem Wasser. Dort nämlich beginnt das Leben der Tiere, wenn die Weibchen ihre Eier ablegen. Bei manchen Arten tun sie das allein, bei anderen gemeinsam mit den Männchen. Im Frühjahr schlüpfen die Larven und verstecken sich zwischen Pflanzenstängeln oder im Schlamm. Dort liegen sie auf der Lauer und beobachten ihre Beute: Würmer, Kleinkrebse, junge Fische oder Kaulquappen. Langsam nähert sich die Libellenlarve dem Beutetier und packt dann mit einem speziellen Werkzeug zu: der Fangmaske. Das ist eine besondere Ausprägung der Unterlippe, die es nirgends sonst in der Tierwelt gibt.

Libellen beobachten

Auch wenn Libellen noch so erfolgreich jagen: Sie sind gefährdet, viele Arten sogar vom Aussterben bedroht. Der Naturschutzbund (NABU) erklärt, woran das liegt: Lebensräume der Libellen wie Moore und Feuchtgebiete werden trockengelegt, Seeufer nicht geschützt, sondern von Menschen zertrampelt. Pestizide und Dünger, die von Feldern und Äckern in Flüsse und Seen gespült werden, bedrohen sie ebenfalls.

Wenn ihr Libellen beobachten wollt, setzt euch an einem sonnigen und windstillen Tag an ein See- oder Bachufer. Schon mit bloßem Auge kann man die Schönheit der Libellen bewundern: Oft schillern sie gelb, grün oder blau – und auch die großen Augen sind gut zu erkennen. Und vielleicht habt ihr das Glück, eine Paarung zu beobachten: Dabei bilden Weibchen und Männchen mit ihren Körpern ein Herz, das man auch Paarungsherz nennt.
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