Gedenken
Jubiläumswoche in Offenburg zeigt das Vermächtnis von Aenne Burda
Die Burda-Familie hat am Montag den 20. Todestag von Aenne Burda begangen. Anlässlich ihres Magazins Burda Style, früher Burda Moden, das es seit 75 Jahren gibt, zeigt eine Ausstellung noch bis Freitag das Vermächtnis der Verlegerin.
Mi, 5. Nov 2025, 11:30 Uhr
Offenburg
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Zum 20. Todestag von Aenne Burda am vergangenen Montag und zeitgleich zum Auftakt der Jubiläumswoche "75 Jahre Burda Style" in Offenburg lagen viele Erinnerungen, große Dankbarkeit, eine enorme Energie und positiver Tatendrang in der Luft. "Aenne war eine Wucht, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie war eine außergewöhnliche Frau", wird ihr Sohn Hubert Burda in einer Mitteilung des Medienkonzerns Hubert Burda Media zitiert. "Es war nicht immer leicht mit ihr, das kann ich als Sohn behaupten", sagte Hubert Burda demnach weiter mit einem Lachen. "In meiner Mutter war eine unglaubliche Kraft. Gerade weil sie aus kleinsten Verhältnissen stammte." Aus der Offenburger Gaswerkstraße, einer Arbeiterstraße, wollte sie sich durchsetzen. Und eine taffe, selbstbewusste Frau musste sie sein zu ihrer Zeit, um das zu erreichen, was Aenne Burda in ihrem Leben geschafft und als Vermächtnis hinterlassen hat.
Gottesdienst in Gedenken an die Verlegerin
Für Verleger Hubert Burda und seine Tochter, Burda-Gesellschafterin Elisabeth Burda Furtwängler, begann der Gedenktag mit einem Besuch am Grab von Aenne Burda und Senator Franz Burda auf dem Weingarten-Friedhof in Offenburg. Anschließend läuteten am Mittag die Glocken der Kapelle St. Peter am Burda Schlössle in Fessenbach zu einem Gedenkgottesdienst für die Verlegerin. Dekan Matthias Bürkle und Pfarrer Stefan Meisert, Pfarrer der Seelsorgeeinheit St. Ursula Offenburg, hielten die Messe im Beisein von einigen ehemaligen Mitarbeitenden und Weggefährten der Verlegerin, schreibt der Medienkonzern weiter. Dekan Bürkle erinnerte in seiner Ansprache an Aenne als Mitglied der Familie, als vertraute Freundin und Wegbegleiterin, als Verlegerin und Wirtschaftswunderfrau. "Sie hat eine Lücke hinterlassen, die nicht zu ersetzen ist. Dafür war sie zu sehr ein Original mit ihrem eigenen Charme, ihrem Temperament und ihrem starken Willen." Dekan Bürkle zitierte Theologe Dietrich Bonhoeffer, der 1943 aus der Haft im Gestapo-Gefängnis in Berlin schrieb: "Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten."
Aus Offenburg heraus erschuf Aenne Burda mit ihrer Zeitschrift Burda Moden und den berühmten Schnittmustern, heute Burda Style, ein Symbol weiblicher Kreativität und wirtschaftlichen Erfolgs. 1949 gründete sie ihren eigenen Verlag. Mit Mut, Stil und unternehmerischer Weitsicht machte sie Mode für Millionen zugänglich, schreibt der Medienkonzern in seiner Mitteilung. Burda Moden habe sich rasant zur größten Modezeitschrift der Welt entwickelt: 1965 knackte das Magazin die Millionengrenze, 1974 erschien es bereits in 18 Sprachen in mehr als 112 Ländern. Ein Meilenstein war 1987 das Durchbrechen des Eisernen Vorhangs und der ersten Burda Moden-Ausgabe als erste westliche Zeitschrift in russischer Sprache in der damaligen Sowjetunion.
Jubiläumswoche beginnt mit Diskussionsrunde
2025 feiert die Hubert Burda Media 75 Jahre Burda Style und das Vermächtnis der Verlegerin, die Frauen weltweit inspiriert habe. Zum internen Auftakt einer Jubiläumswoche im Helios-Building in Offenburg begrüßte Elisabeth Burda Furtwängler zahlreiche Burda-Kolleginnen und -Kollegen und ehemalige Mitarbeitende von Aenne Burda. Zum Start gab es eine Diskussionsrunde mit Burda-Biografin Ute Dahmen, Anastasios Voulgaris, Creative Director und Chefredakteur Burda Style, und Zeitzeugin Bernadette Marzluf, frühere Directrice des Burda Moden-Ateliers. Anschließend sprachen im "Unfiltered"-Talk unter anderem Model und Unternehmerin Sara Nuru (Gewinnerin der vierten Staffel der Castingshow Germany‘s Next Topmodel von 2009) und Elisabteh Varn, Co-CEO des Burda-Verlags über starke Frauen, Unternehmertum und "Female Leadership".
Heute wird das Familienunternehmen Burda in vierter Generation von Aennes Enkeln Jacob Burda und Elisabeth Burda Furtwängler geführt. "Für mich war der Tag heute wunderschön. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Menschen Aenne gedenken", wird Elisabeth Burda Furtwängler, die einst von ihrer Großmutter als "meine Wiedergeburt" bezeichnet wurde, in der Mitteilung zitiert. "Ja, ich fühle das. Ich habe das früher nicht so genau verstanden mit der ‚Wiedergeburt‘, aber ich glaube, ich verstehe es jetzt, denn ich spüre eine unglaubliche Kraft in mir und ich glaube, die hat meine Großmutter schon damals in mir gesehen. Menschen sterben, aber ihre Energie verschwindet nicht. Ich trage sie weiter in mir", so Elisabeth Burda Furtwängler. Hubert Burda gab den Gästen in diesem Sinne ein Schlusswort mit auf den Weg: "Diese Kraft, die in Euch allen drin ist, diesen starken ‚Élan vital‘, den Aenne hatte, den sucht in Euch und setzt ihn frei."
Das zweistöckige, historische Foyer des Helios-Buildings hat sich jetzt zur Jubiläumswoche in eine stimmungsvolle Ausstellung zu Leben und Werk von Aenne Burda verwandelt. Die Fassade ist abends mit animierten Illustrationen und Fotos von Aenne Burda angestrahlt.
Die Ausstellung ist mit einem kleinen Rahmenprogramm von Mittwoch bis Freitag, 5. bis 7. November, jeweils von 17 bis 21 Uhr für Interessierte geöffnet. Der Eintritt ist frei.