Account/Login

Jugend eines großen Autors

  • Fr, 21. Juni 2019
    Kino

     

FILMBIOGRAFIE: "Tolkien".

J. R. R. Tolkien (Nicholas Hoult)  | Foto: - (dpa)
J. R. R. Tolkien (Nicholas Hoult) Foto: - (dpa)
John Ronald Reuel Tolkien (1892–1973) verdankt die Welt mit "Hobbit" und "Herr der Ringe" die wichtigsten Werke der fantastischen Literatur. Deren Verfilmung durch Peter Jackson wurde Anfang der 2000er zu einem Meilenstein der Filmgeschichte. Nun reist Regisseur Dome Karukoski ("Tom of Finnland") mit seinem Film "Tolkien" in die Jugendjahre des Autors und versucht dessen Inspirationen auf den Grund zu gehen. Tolkiens Bücher sind stark vom Erleben zweier verheerender Weltkriege geprägt – und so beginnt der Film 1916 an der Somme, wo der 24-jährige Tolkien durch die Schützengräben irrt und auf dem verwüsteten Schlachtfeld Drachen und berittene Männer mit langen Lanzen halluziniert.

Von hier spult Karukoski zurück in die Kindheit. Nach dem Tod der Mutter kommt Ronald als Pflegekind zu einer wohlhabenden Lady und besucht die angesehene "King Edward’s School" in Birmingham. Dort findet der Waisenjunge Anschluss an eine Gruppe Heranwachsender aus reichen Verhältnissen, die sich in intellektuelle Schwärmereien versteigen und schwören, die Welt gemeinsam durch Kunst, Literatur und Musik zu verändern. Immer wieder schwenkt der Film aus den Rückblendenerzählung zurück in die Schützengräben, wo das Fieber von Tolkien Besitz ergreift, sich die Flammenwerfer der Feinde in Drachen verwandeln und die Senfgasschwaden an die Nebelfelder von Mittelerde erinnern.

Der selbst gesetzte Auftrag, in den biografischen Erlebnissen die Quellen der Inspiration für das fantastische Werk John Ronald Reuel Tolkiens zu finden, liegt über weite Strecken wie Blei über der filmischen Erzählung. Der viel zu gut aussehende Nicholas Houldt ist zwar als sensibler Geist, der die Eindrücke in sich aufsaugt, durchaus glaubwürdig, aber die Freunde, deren prägender Einfluss beschworen wird, bleiben als Figuren im konventionellen Erzählformat ziemlich blass. Wirklich gelungen ist hingegen die Darstellung des brutalen Kontrastes zwischen dem pulsierenden, jugendlich-intellektuellen Ungestüm und traumatischen Kriegserfahrungen, von dem Tolkien und seine Generation auf grausame Weise geprägt waren. (Läuft in Freiburg und Basel, ab 12)

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 21. Juni 2019: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel