Mut zu kurz und gut

JUZ-GLOSSE: Wir wollen weniger!

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Es ist immer dasselbe im Kino: Man sieht einen guten Film. Eine Stunde lang ist man gefesselt von der Handlung – doch dann kommt das Loch. Das Geschehen zieht sich hin. Man denkt: "Ich will, dass es weitergeht." Und: "Ich hab’s doch jetzt verstanden." Und man denkt: "Gähn …" Selten sind Regisseure bescheiden genug, aufzuhören, wenn es am schönsten ist – anstatt uns noch in weiteren endlosen Szenen ihr Können beweisen zu wollen!

Nun soll nicht der Eindruck erweckt werden, Filmregisseure seien die einzigen öffentlichen Personen, die nicht wissen, wann Schluss sein sollte. Dichter, Musiker, Politiker und auch weniger intellektuell orientierte Geister täten manchmal besser daran, sich kurz zu fassen.

Was für eine Qualitätssteigerung könnte die Fußball-Bundesliga durch eine Kürzung der Spiele von 90 auf 20 Minuten bewirken! Kein Kräfteschonen mehr, kein Hin- und Hergekicke, sondern geballte Action – endlich hätten die Spieler es ernsthaft eilig, den Ball ins Tor zu bewegen!

Auch gute Konzerte könnten im Bewusstsein des Publikums zu ekstatischen Erlebnissen werden, würde sich die Band darauf beschränken, nur eine Hand voll Lieder zu spielen anstatt alle vom Best-Of-Album. Und Gedichte könnte man sich endlich merken.

Diese Forderung soll nicht Ausdruck einer Kultur sein, in der Zeit Geld bedeutet und alles möglichst schnell gehen muss. Aber kurze Genüsse kann man verderben, indem man sie ausdehnt – und kurze Botschaften kommen besser an als lange. Sich mitteilen zu wollen gehört zu den Grundeigenschaften des Menschen, und genau deshalb sollten diejenigen, die mit ihrer Kunst – ob es nun Rhetorik oder Fußball ist – eine Wirkung erzielen wollen, sich die Faustregel "Weniger ist mehr" übers Bett nageln. Denn wir wollen Romane nicht querlesen. Wir wollen im Kino nicht schlafen. Wir wollen keinen Lärm, sondern Stimmen. Ob ve
rbal, physisch oder ganz anders: Leute, nehmt den kürzesten Weg zum Tor. In diesem Sinne, einen schönen Tag noch. Diese Glosse ist mit ihren 2000 Zeichen schon viel zu lang.

Keine Rotoren auf den Bergen

Gemeindeverwaltungsverband Kaiserstuhl-Tuniberg beschäftigte sich mit Windkraftanlagen.  

BÖTZINGEN/EICHSTETTEN/GOTTENHEIM (ms). Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Gemeindeverwaltungsverbandes Kaiserstuhl-Tuniberg, die ursprüngliche geplante Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen im Bereich Kaiserstuhl und Tuniberg nicht weiter zu betreiben und einer anders lautenden Fortschreibung des Regionalplans zuzustimmen.

Bötzingens Bürgermeister Dieter Schneckenburger erläuterte die Hintergründe: Mit der Nivellierung des Baugesetzbuches 1997 wurden Windkraftanlagen als privilegierte Vorhaben im Außenbereich zulässig. Um aber einem Wildwuchs von entsprechenden Anlagen vorzubeugen, erhielten die Planungsträger (Regionalverband und Gemeinden) einen zweijährigen Planungsvorbehalt, um entsprechende Flächen auszuweisen.

1998 bildeten die Gemeindeverwaltungsverbände Kaiserstuhl-Tuniberg, Umkirch-March, Nördlicher Kaiserstuhl sowie die Stadt Vogtsburg und die Verwaltungsgemeinschaft Breisach-Ihringen-Merdingen eine Planungsgemeinschaft mit dem Ziel, gemeinsam für ihre Flächennutzungspläne die geeignetsten Stellen für Windkraftanlagen auszuweisen.

Nach langen Prüfungen wurden dabei vier mögliche Standorte in Breisach und Wyhl gefunden und ausgewiesen. Die entsprechende Änderung der Flächennutzungspläne wurde im März dieses Jahres durch das Landratsamt genehmigt.

Im Jahre 2003, erläuterte Schneckenburger, sei jedoch das Landesplanungsgesetz geändert worden. Damit wurde den Regionalverbänden die Steuerung des Baus von Windkraftanlagen übertragen. Dadurch zeichneten sich nun Konflikte zwischen Regionalplanung und der örtlichen Flächennutzungsplanung ab. Denn im neuen Regionalplan sind im Bereich Kaiserstuhl-Tuniberg keine Windkraftanlagen vorgesehen.

Daher empfehle die Planungsgemeinschaft, die bereits genehmigten Änderungen der Flächennutzungspläne nicht öffentlich bekannt zu machen. Dadurch würden sie formell nicht in Kraft treten.

Vielmehr empfehle das Gremium, der neuen Regionalplanung zuzustimmen. Gottenheims Bürgermeister Volker Kieber, Mitglied im Planungsausschuss des Regionalverbandes, empfahl ebenfalls, diesem Vorgehen zuzustimmen. Die möglichen Standorte für Windräder seien sehr gut abgewägt und geprüft worden. Das Verfahren sei sehr sachlich und absolut positiv verlaufen. Dem schlossen sich die Verbandsgemeinden einmütig an.

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