USA

Kalifornien will Cybermobbing eindämmen

Mobbing im Internet nimmt in den USA teils extreme Ausmaße an: Schüler sollen deswegen sogar schon Suizid begangen haben. Mit einem neuen Gesetz will der US-Staat Kalifornien jetzt das Cybermobbing eindämmen.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Mobbing und Hänseleien nehmen im Inter...ndliche ihre Mitschüler in den Suizid.  | Foto: dpa
Mobbing und Hänseleien nehmen im Internet extreme Ausmaße an: Manchmal treiben Jugendliche ihre Mitschüler in den Suizid. Foto: dpa
Nach monatelangem Mobbing in Sozialen Netzwerken sah die zwölf Jahre alte Rebecca aus Lakeland im US-Staat Florida offenbar keinen Ausweg mehr. Sie sprang von einem Turm in einer stillgelegten Zementfabrik in den Tod.

Cybermobbing wie im Fall von Rebecca betrifft nicht nur Kinder und Jugendliche. Auch Erwachsene haben darunter zu leiden, etwa durch sogenannte Rachepornos ("Revenge Porn"). Vor allem Männer laden dabei Nacktfotos ihrer ehemaligen Partnerin auf Online-Plattformen hoch, häufig samt Namen und Anschrift.

Für die Opfer ändert sich das Leben durch Cybermobbing oft drastisch. Sie habe wegen eines Rachepornos ihren Job bei einem Restaurant aufgeben müssen, und ein fremder Mann habe begonnen sie zu stalken, berichtete eine 23-Jährige der New York Times.

In Kalifornien wurde ein Gesetz verabschiedet, um besser gegen diese spezielle Form von Cybermobbing vorzugehen. Dort drohen Tätern nun Geldstrafen bis zu 1000 Dollar (rund 740 Euro) oder bis zu sechs Monate Haft. Bis jetzt habe es kein rechtes Mittel für die Strafverfolgungsbehörden gegeben, die Opfer zu schützen, sagte der kalifornische Senator Anthony Cannella der Los Angeles Times. "Zu vielen wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt, wegen der Taten von jemandem, dem sie vertraut hatten."

Ein Schulbezirk in Kalifornien hat wiederum selbst Schritte gegen Cybermobbing unternommen: Seit längerem lässt er eine externe Firma die Aktivitäten der Schüler in Sozialen Netzwerken beobachten. Wie die Los Angeles Times berichtete, lässt die Verwaltung sich das rund 40 000 Dollar pro Jahr kosten. Pikant: Die Schüler erfuhren nicht offiziell von der Überwachung.

Der Leiter des Schulbezirks, Richard Sheehan, verteidigte die Überwachung. Der Bezirk sei erschüttert über Suizide von Schülern und habe deshalb nach Wegen gesucht, diejenigen zu erreichen, die Hilfe suchen. Kritiker befürchten dagegen Probleme mit dem Recht der Schüler auf Meinungsfreiheit. Das Programm gehe weit über das Notwendige hinaus, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, sagte Brendan Hamme, Anwalt der Amerikanischen Union für Bürgerrechte in Süd-Kalifornien, der Los Angeles Times. Es greife in ihre Privatsphäre und ihr Verhalten außerhalb der Schule ein.

Gegenüber dem Revenge-Porn-Gesetz in Kalifornien hegen Kritiker ähnliche Bedenken. Bisher existierte nur in New Jersey ein Gesetz, das eine strafrechtliche Verfolgung möglich macht. In Florida und Missouri waren ähnliche Gesetze dagegen nicht verabschiedet worden.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel