Greenpeace
Kampf um giftfreie Textilproduktion
Vor sieben Jahren startete Greenpeace eine Kampagne gegen elf "chemische Superschadstoffe" in der Textilproduktion. Das hat dazu beigetragen, die Branche spürbar zu verändern.
Erich Reimann
Do, 12. Jul 2018, 20:02 Uhr
Wirtschaft
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"Es gab einen tiefgreifenden Wandel in der Bekleidungsindustrie", bilanziert die Geschäftsführerin von Greenpeace International, Bunny McDiarmid, im Greenpeace-Bericht "Destination Zero: Sieben Jahre Entgiftung der Textilindustrie". Insgesamt 80 Firmen, die für etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion stehen, haben sich demnach inzwischen verpflichtet, bis 2020 bei der Produktion ihrer Ware den Einsatz der elf gefährlichsten Chemikaliengruppen auf null zu senken. Mit an Bord sind Mode-Giganten wie H & M, Primark und Zara, Sportartikelhersteller wie Adidas, Nike und Puma, aber auch Handelsketten wie Aldi, Lidl oder Tchibo. In Deutschland seien sogar 30 Prozent der Textilindustrie auf Detox-Kurs, berichteten die Umweltschützer am Donnerstag.
Thomas Rasch vom Deutschen Modeverband Germanfashion räumt ein, vor der Detox-Kampagne habe das Hauptaugenmerk der Branche auf der Produktsicherheit in Deutschland gelegen. Durch die Kampagne sei auch die Situation in den Produktionsländern stärker ins Blickfeld geraten. Heute sei das Thema fest in der Branche verankert – wie das Bündnis für nachhaltige Textilien beweise.
Auch nach Einschätzung von Kai Falk vom Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Entgiftungskampagne dazu beigetragen, die Branche zu verändern. "Detox ist heute kein Nischenthema mehr. Das Ziel der Kampagne ist voll im Handel angekommen", meint er. Für den Handelsexperten Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU ist das auch nötig. "Die Verbraucher erwarten heute mehr Engagement für die Umwelt von den Unternehmen", betont er. Bitter für Handel und Hersteller sei allerdings, dass die Masse der Verbraucher nicht bereit sei, mehr dafür zu bezahlen.
Für Greenpeace sind die Erfolge kein Grund, sich auszuruhen. Der übermäßige Textilkonsum sei ein Problem, das angegangen werden müsse. Sonst werde der Kleiderkonsum in den nächsten Jahren drastisch ansteigen: von 62 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf 102 Millionen Tonnen 2030.
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