Katastrophenschutz probt den Ernstfall

Buchstäblich auf allen Kanälen wird am Donnerstag nicht nur in Baden-Württemberg die Katastrophe getestet. Wie wird sichergestellt, dass jeder von Hochwasser, Chemieunfall oder Terroranschlag erfährt?.  

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Sirenen sind seltener geworden.  | Foto: Jens Büttner (dpa)
Sirenen sind seltener geworden. Foto: Jens Büttner (dpa)
Was ist am Warntag geplant?

Am bundesweiten Warntag am 8. Dezember soll der Katastrophenfall simuliert werden. Ziel ist es zum einen, die Menschen zu sensibilisieren und zu schulen. Zum anderen wollen Städte und Gemeinden, Land und Bund Schwachstellen kontrollieren und sehen, was sich verbessert hat seit dem Warntag 2020. Gewarnt werden soll um 11 Uhr auf mehreren Wegen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Entwarnung ist um 11.45 Uhr.

Welche Mittel und Wege werden genutzt, um zu warnen?

Das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) haben die Warnlandschaft neu aufgestellt. Die Idee hinter dem Warnmix: Wird die Warnung auf verschiedenen Wegen ausgesandt, können möglichst viele Menschen erreicht werden. Gewarnt wird über Radio, Fernsehen, digitale Stadtanzeigetafel oder Warn-Apps wie Nina, erstmals wird auch Cell Broadcast genutzt. Bei diesem Warnsystem erhalten Handynutzer, die sich zu einer bestimmten Zeit in einer Funkzelle aufhalten (auch ohne eine der Apps downzuloaden), eine Mitteilung, die per Push-Nachricht verschickt wird und die wie eine SMS aussieht und von einem schrillen Alarmton angekündigt wird.

Welche Fehler haben sich beim Warntag 2020 offenbart?

Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 kam etwa die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb als "fehlgeschlagen" bezeichnet. Ein für September 2021 geplanter Warntag war abgesagt worden.

Wird dann dieses Mal alles besser?

Besser sicher, aber bei weitem nicht perfekt, das ist bereits deutlich. Das liegt nicht nur daran, dass Cell Broadcast nicht alle Handys erreichen wird, weil das System nur auf neuen Modellen funktioniert und dann auch nur, wenn sie eingeschaltet und in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind. Vollständig in Betrieb gehen soll der neue Warnkanal voraussichtlich erst im Februar 2023. Der Ausbau der Sirenen-Landschaft in den Städten und Gemeinden geht zudem nur mühsam voran.

Warum sind nicht überall Sirenen?

Viele Anlagen sind nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden, weil man sie nicht mehr für nötig hielt. Andere sind zu alt oder kaputt. Doch die Corona-Pandemie, das Jahrhunderthochwasser im Westen und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben den Menschen die staatlichen Defizite im Zivil- und Katastrophenschutz vor Augen geführt. Nun unterstützt der Bund die Länder bei der Aufstellung neuer Sirenen und der Modernisierung alter Sirenen mit einem Förderprogramm, das viele aber als nicht umfangreich genug kritisieren.

Welche Vorteile haben Sirenen?

Anders als Apps oder Cell Broadcast können sie warnen, wenn WLAN und Mobilfunk ausfallen. Und Radio und Fernseher sind nachts ausgeschaltet. Bei Stromausfällen sind Durchsagen und Einblendungen nutzlos, weil nur in wenigen Haushalten batteriebetriebene Empfangsgeräte stehen. Sirenen können Menschen aus dem Schlaf reißen. Der Nachteil: Bei Donner und Flut sind sie schlecht zu hören.

Machen alle Kommunen mit?

Nein. Freiburg etwa verweist auf die eingespielten Sirenenproben, die seit Jahren am letzten Samstag im März und Oktober stattfinden. "Die Bevölkerung im Stadtgebiet ist auf diese Tage sensibilisiert", teilt die Feuerwehr mit. In anderen Gemeinden gibt es nur wenige oder gar keine funktionierenden Sirenen mehr. In Endingen bleiben sie am Donnerstag still, weil sie sich dort nur mit Feueralarm auslösen lassen.
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