Analyse
Keine Tränen für Merkel

Polens regierende Rechte äußert Kampfansagen an "die deutsche EU" – und fordert mehr Freiheiten für die Nationalstaaten.
Witold Waszczykowski hat noch nie viel von diplomatischer Mäßigung gehalten. Das war schon in seiner Zeit als polnischer Außenminister so, von 2015 bis 2018. Zum Start ins Amt rechnete der Politiker der rechtskonservativen PiS damals mit Linken, Grünen und Liberalen in Europa ab. Es komme ihm manchmal so vor, als müsste sich "die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen – zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energien setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen." Es war kein Zufall, dass Waszczykowski diesen Satz, der bald einige Berühmtheit erlangte, zunächst via Bild-Zeitung an ein deutsches ...