Tunnelbohr-Spezialist
Konzernchef lässt Blumenkübel von Straße entfernen
Blumenkübel sorgen für Ärger: Warum Unternehmer Martin Herrenknecht die Töpfe kurzerhand entfernen ließ - und was Polizei und Staatsanwaltschaft dazu sagen.
dpa
Mi, 15. Okt 2025, 18:57 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Schwanau (dpa/lsw) - Wirbel um Blumenkübel im badischen Schwanau: Der Familienkonzern Herrenknecht hat bestätigt, dass sein Gründer Martin Herrenknecht mehrere Pflanzenbehälter von einer öffentlichen Straße entfernen ließ. Wegen der großen Kübel in einer Tempo-30-Zone der Gemeinde kam es nach Martin Herrenknechts Auffassung zu unübersichtlichen Situationen und potenziellen Gefährdungen.
Wie ein Sprecher der Herrenknecht AG auf Anfrage mitteilte, gelte dies insbesondere für größere Fahrzeuge, Stoßzeiten des Schichtbetriebs in dem Unternehmen und Nebel-Wetterlagen. Zuvor berichteten mehrere Medien.
"Ein Teil der Blumenkübel steht jetzt auf dem Gelände der Herrenknecht AG", berichtete der Sprecher. Wie viele Behälter von der Straße auf das Firmenareal gebracht wurden, blieb zunächst offen.
Staatsanwaltschaft informiert
Wie die Polizei im Offenburg auf Anfrage mitteilte, wurde der Vorfall in Schwanau als Vorkommnis registriert. Die Staatsanwaltschaft sei informiert worden, berichtete ein Sprecher.
Der Staatsanwaltschaft in Offenburg fehlen nach eigenem Bekunden ausreichende Hinweise, dass ein strafbarer Diebstahl vorliegt. Die Kommune dürfte ihre Pflanzenbehälter auf Dauer zurückbekommen, machte ein Sprecher auf Anfrage deutlich. "Es ist derzeit nicht ersichtlich, dass das Eigentum an den in Rede stehenden Gegenständen der Gemeinde endgültig vorenthalten werden soll", teilte er mit. Nach dem Vorfall habe ein Mensch Anzeige erstattet.
Herrenknecht ist ein Spezialhersteller für große Tunnelbohrmaschinen und weltweit tätig. Es beschäftigt rund 5.000 Menschen und ist ein großer Player der südbadischen Wirtschaft.
"Wo es Herausforderungen gibt, bin ich dafür, sie direkt anzupacken und pragmatische Lösungen zu finden", sagte der 83-jährige Vorstandschef laut Unternehmen. "Selbstverständlich immer mit Blick auf das Gemeinwohl. Das sehe ich als meine unternehmerische Verantwortung."
Gespräche mit Behörden
Es werde mit der Gemeinde im Ortenaukreis, dem Landratsamt und der Polizei gesprochen, um die Lage sachlich zu klären, fügte Martin Herrenknecht hinzu. Er respektiere Zuständigkeiten und Entscheidungswege der kommunalen Gremien. Bürgermeister Marco Gutmann war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, unterstützt der Firmenchef das Einführen von Tempo-30-Zonen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. An der betreffenden Stelle in Schwanau habe er jedoch einen Einwand: "Die praktische Umsetzung der Verkehrsberuhigung muss aus Sicht von Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht verbessert werden, anstelle von mit Beton gefüllten Kübeln, die wegen der viel zu kleinen Katzenaugen nicht sichtbar sind", teilte der Unternehmenssprecher mit.
In der "Badischen Zeitung" kündigte Martin Herrenknecht an, er werde seine Aktion wiederholen, sollten erneut Blumenkübel aufgestellt werden. Er werde diese erneut entfernen. "Meine Absicht ist, meine Mitarbeiter zu schützen, die um halb sechs zur Arbeit fahren."
Die Pflanzenkübel wurden laut einem Bericht der "Badischen Zeitung" in der vergangenen Woche von einer Straße im Schwanauer Ortsteil Allmannsweier entfernt. Dort waren dem Blatt zufolge rund 20 dieser Behälter aufgestellt. Sie sollten dort den Verkehr beruhigen und Parkbuchten besser sichtbar machen.
© dpa-infocom, dpa:251015-930-165412/4