Reportage
Kopf einziehen und den Tod aussitzen: So erleben Ukrainer den Krieg im Donbass

Im Kriegsgebiet harren noch Hunderttausende Zivilisten aus. Mit neun Jahren Krieg im Hinterkopf, zwischen Tretminen und Raketeneinschlägen. Eine Tour durch sterbende Ortschaften mit blühenden Gemüsebeeten.
Die Leute haben Leiterwagen mit leeren Plastikflaschen dabei, 5-, 10- oder 20-Liter. Ein stämmiger Mann in einem verschwitzten T-Shirt drückt einen stählernen Zweieinhalb-Meter-Schwengel auf und nieder. Die Stadtverwaltung hat vier neue Brunnen gebohrt, mit Handpumpen, da der Strom ständig ausfällt. Der Mann im T-Shirt braucht 100 Liter, um seine Gemüsebeete zu gießen, jeden Tag. Der glatt rasierte Mann im Sporthemd hinter ihm benötigt 40 Liter, für sich, seine Frau und ihre Etagenwohnung, für eine Woche Rasieren, Putzen, ...