Wasserretter unter Kostendruck

Kreisräte zeigen sich beeindruckt von den Nöten der DLRG-Wasserrettung in Weil am Rhein

In Weil sichern ehrenamtliche DLRG-Mitglieder die Wasserrettung – oft auf eigene Kosten. Die Kreistagsfraktion der Unabhängigen Freien Wähler informierte sich bei den Rettern und will sie unterstützen.  

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Helfer der DLRG-Gruppe Weil am Rhein b...ner Einsatztaucherprüfung (Archivfoto)  | Foto: Stephan Matt
Helfer der DLRG-Gruppe Weil am Rhein bei einer Einsatztaucherprüfung (Archivfoto) Foto: Stephan Matt

Die prekäre Finanzierung der aufwändigen Infrastruktur für funktionierende Rettungsdienste der ehrenamtlich strukturierten Arbeit der DLRG hatte die Ortsgruppe Weil am Rhein kürzlich bei ihrer Hauptversammlung diskutiert. Der Weiler Fraktionssprecher der Unabhängigen Freien Wähler, Eugen Katzenstein, hat nun laut einer Mitteilung der Kreistagsfraktion seiner Partei das Thema aufgegriffen und ein Treffen der Fraktion im Kreistag mit dem Einsatzleiter Stephan Matt arrangiert. Nach dem einstündigen Vortrag und der anschließenden Diskussion zeigten sich die Kreisräte beeindruckt vom Leistungsumfang und den Anforderungen an der Einsatzfähigkeit der Ortsgruppe.

Zwischen 20 und 40 Einsätze absolvieren die Weiler Wasserretter im Jahr. Dabei gehe es unter anderem um die Suche nach Vermissten im Wasser, aber auch um Hilfe, wenn Badende in Not geraten, wie zum Beispiel immer wieder an den Isteiner Schwellen, erfuhren die Kreisräte. Steigende Kosten für Ausstattung, mehr Pflichtstunden, mehr Qualifikationen und Spezifikationen, mehr Zeit für Wartung der Fahrzeuge und der Ausrüstung beschäftigen die 27 Mitglieder der Wasserrettung, die als Bootsführer, Kraftfahrer, Strömungsschwimmer und Taucher – als einzige Gruppe im Landkreis – im Einsatz sind.

Großes Einsatzgebiet

Stephan Matt betonte, dass die DLRG anders als die Feuerwehr nicht ortsgebunden tätig sei, sondern ein großes Einsatzgebiet habe, das sich über den ganzen Landkreis erstreckt. Auch bei Starkregenereignissen sind die DLRG-Wasserretter gefragt. 2024 waren es hier allein 21 Einsätze.

DLRG Strömungsretter und Bootsgruppen gebe es im Landkreis Lörrach noch in der DLRG Gruppe Grenzach-Wyhlen und Rheinfelden, spezialisierte Taucher aber nur in Weil am Rhein. Eine Rechnung stellen könne die DLRG nur, wenn ein Mensch geborgen oder gerettet und an den Rettungsdienst übergeben wurde. Für einen Fehleinsatz gibt es keine Refinanzierung, erklärte Stephan Matt den Politikern. Eine Freistellung erhielten die Freiwilligen nur vereinzelt durch Kulanz der Arbeitgeber.

Einsatzkleidung bezahlen die Retter zur Hälfte selbst

Die Wasserrettung sei teuer: Material muss beschafft, Fahrzeuge gewartet und Weiterbildungen bezahlt werden. Die Einsatzkleidung bezahlen die Retter bis dato zu 50 Prozent selbst. Über eine Sponsorenaktion konnten 2025 erstmalig alle Einsatzkräfte mit neuer Einsatzkleidung ohne Eigenanteil ausgestattet werden. 20. 000 Euro an Vereinsmitteln würden jedes Jahr zusätzlich zu den generierten Einnahmen der nichtdeckenden Wasserrettung in die Aufrechterhaltung des Einsatzwesens gesteckt, mehr als die Hälfte des Budgets der Ortsgruppe Weil am Rhein. Allein 7500 Euro seien dieses Jahr schon für unerwartete Ausgaben angefallen, unter anderem für eine neue Stromerzeugungsanlage für einen Lichtmasten sowie neue Reifen für alle Fahrzeuge aufgrund einer neuen gesetzlichen Regelung.

Ein wichtiges Anliegen sei aber auch die Prävention, indem möglichst viele Menschen an Schwimmkursen teilnehmen können. 2024 konnten 228 davon profitieren, 72 Prozent davon waren Jugendliche. Aber die Wartelisten seien überfüllt.

Mit der Reichweite der Sicherheits- und Rettungsdienste sei klar, dass nicht nur die Gemeinden im Kreis gefragt sind, wenn es um die Wasserrettung geht, sondern auch der Kreis. Falls die Ortsgruppe einen entsprechenden Zuschuss-Antrag beim Kreis stellt, sagten Fraktionssprecher Martin Bühler und die anderen anwesenden Kreisräte Unterstützung im Kreistag zu.

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