Ein radikaler Republikaner wagte vor 170 Jahren einen zweiten Aufstand gegen den badischen Großherzog. Am 21. September 1848 überquerte er die Grenze bei Basel und rief in Lörrach die Deutsche Republik aus.
Er ist umstritten, Gustav Struve, dieser Vorkämpfer der Republik. Auch heute noch werden der "Struve-Putsch" ebenso wie der "Hecker-Zug" von 1848 "als töricht bezeichnet und Struves Ausrufung der Republik als das Werk eines realitätsfernen Fanatikers, der gewaltsam am Rad der Geschichte drehen wollte". Dieses Fazit zieht der Lörracher Jurist Friedrich Vortisch, Nachkomme entschiedener Achtundvierziger, Demokraten und Gegner des Nationalsozialismus. Und geht mit Struves Gegnern ins Gericht: "So könne man doch keine Revolution machen, meinen die neunmalklugen Nachgeborenen und sparen nicht mit roter Tinte im Text der Revolution. Sie vergessen, dass dort ein besonderer Saft gleicher Farbe geflossen ist."
Vortisch, selbst in der liberalen Bewegung im Südwesten aktiv, erinnert daran, dass die Geschichte der Geschichtsschreibung zur 1848er-Revolution lange Zeit fast nur die Geschichte ihrer Diffamierung aus Sicht der Sieger war. Wie realistisch, fragt er, sei die ...