Ernährung

Kunden kaufen deutlich weniger Brot

Das klassische Butterbrot verliert in Deutschland an Bedeutung. Woran das liegt - und warum es Bäckereien besonders trifft.  

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Auch Brot ist in den vergangenen Jahren teurer geworden. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Köln (dpa) - Die Menschen in Deutschland konsumieren nicht mehr so viel Brot wie noch vor ein paar Jahren. Laut dem Marktforschungsinstitut YouGov wurden 2024 pro Haushalt im Schnitt 4,3 Kilo weniger Brot gekauft als 2019. Das entspricht einem Rückgang um knapp zehn Prozent. 

Die Daten beziehen sich auf den privaten Konsum zu Hause - nicht auf fertige Waren wie belegte Brote, die außer Haus gekauft und verzehrt werden. Toast- und Sandwichbrot sind darin auch enthalten. 

Grund für die Entwicklung sind laut YouGov-Expertin Katja Trieschmann vor allem die gestiegenen Preise und veränderte Konsumgewohnheiten. Klassische Anlässe wie Frühstück, Pausen- oder Abendbrot verlören an Bedeutung. "Konsumenten greifen zu alternativen Produkten, frühstücken teils nicht mehr zu Hause und nehmen über den Tag eher kleinere Snacks zu sich." Über den Rückgang hatte die "Lebensmittel Zeitung" zuvor berichtet.

Brotpreise deutlich gestiegen

Die klassischen Bäckereien verlieren laut YouGov bei Brot stark an Marktanteilen. Die in den Filialen verkauften Mengen sind besonders stark zurückgegangen. Zwischen Mai 2024 und April 2025 besorgten sich knapp 45 Prozent der Haushalte mindestens einmal Brot - ohne Toast/Sandwich - in einer Bäckerei. Fünf Jahre zuvor waren es 52 Prozent gewesen. Häufiger genutzt werden die Selbstbedienungsangebote des Lebensmittelhandels - also vorverpacktes Brot oder Ware aus der Backstation. 90 Prozent der Haushalte haben dort zuletzt mindestens einmal im Jahr Brot gekauft. 

Nach Angaben von Expertin Trieschmann hängt das auch mit den Preisen zusammen. Weiß-, Roggen-, Misch-, Körner oder Vollkornbrote kosteten im Mai je nach Sorte im Schnitt 34 bis 37 Prozent mehr als vor fünf Jahren, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Die wichtigste Zutat Mehl war 47 Prozent teurer.

In den Bäckereien zahlen Kunden meist mehr für Brot. Laut YouGov stieg der Durchschnittspreis pro Kilo dort in den vergangenen zwei Jahren von 4,24 auf 5,03 Euro. Vorverpacktes Brot im Supermarkt lag zuletzt bei 3,19 Euro, Ware aus der Backstation bei 2,77 Euro. Der Preisabstand hat sich in den vergangenen Jahren vergrößert. 

Umfrage: 14 Prozent essen mehrmals täglich Brot oder Brötchen

Der Brotkonsum gehe seit Jahren zurück, teilt der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks mit. Er sieht einen Grund für die sinkende Menge pro Haushalt in kleineren Haushalten – der Anteil der Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte nehme zu. Die Zahl der Betriebe in Deutschland, die Backwaren herstellen, ist 2024 um 3,6 Prozent auf rund 8.900 gesunken. Laut Verband gibt es etwa 44.000 Verkaufsstellen. Die Branche leidet nach eigenen Angaben unter steigendem Kostendruck - auch durch den Mindestlohn. 

Tobias Schuhmacher, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Großbäckereien, beobachtet bei den Kunden ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein und den Wunsch nach mehr Abwechslung. "Während Brot früher oft eine Hauptmahlzeit war, wird es heute vermehrt als Snack oder als Bestandteil anderer Mahlzeiten konsumiert." Großbäckereien beliefern unter anderem Handelsketten wie Edeka, Rewe, Lidl und Aldi mit abgepacktem Brot. 

Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage essen viele Menschen weiterhin regelmäßig Brot oder Brötchen: 14 Prozent mehrmals täglich, 30 Prozent einmal pro Tag. Weitere 48 Prozent essen ein oder mehrmals in der Woche Brot oder Brötchen, 7 Prozent seltener oder nie.

© dpa‍-infocom, dpa:250709‍-930‍-776174/1

Schlagworte: Katja Trieschmann, Tobias Schuhmacher

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