Der Kunstmarkt zeigt sich in der Krise erstaunlich unbeschädigt und meldet Rekorde.
Das Gefüge der Finanzwelt krachte. September 2008. Es war am Tag, als Lehman Brothers Insolvenz anmeldete. Es war ein denkwürdiges Kunstspektakel, eine Auktion als Performance – und die Kundschaft spielte mit, unter den Wolkentürmen der Bankenkrise. Damian Hirst, nicht mehr ganz junger Young British Artist, der schon mit einer mit Brillanten besetzten Totenschädelskulptur ein Sinnbild der Fusion von Kunst und Mammon verkauft hatte, inszenierte bei Sotheby’s eine One-Man-Show. Umgerechnet 140 Millionen Euro spielte das Spektakel ein. Ein in Formaldehyd eingelegter Hai brachte 9,5 Millionen, ein teilvergoldeter eingelegter Bulle, "Das Goldene Kalb", 10,3 Millionen Pfund. Viel mythisch frisiertes Getier war mit im Spiel, auch eine biblische Taube mit Zweig im Schnabel. Mit seinem Tanz um das Goldene Kalb demonstrierte der Zyniker Hirst, wie es um die Kunst steht. Er hielt dem Betrieb den ...