Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2010

Leicas Karibikgeschichte

Lisa Schillinger, 10 Jahre, Klasse 4a der Neunlindenschule Ihringen  

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Hallo, ich bin Leica und will euch meine Geschichte erzählen:

Eines Tages kommt Mutter in mein Zimmer und jammert: "Leica, Großmutter ist krank geworden und jetzt will sie, dass wir zu ihr ziehen und uns um sie kümmern!" Das Problem ist, sie lebt in der Karibik - genauer gesagt auf Jamaika. "Wahrscheinlich in einer Strohhütte", denke ich gehässig.

"Das kann sie sich gleich abschminken, denn wir kommen auf keinen Fall. Oder, Mama? Du bist doch der selben Meinung?", frage ich sie erschrocken. Sie sieht mich mit unbewegtem Gesicht an. "Aber wir können doch nicht mitten im Schuljahr in die Karibik ziehen!", rufe ich."Doch, das können wir. Es ist schon alles geregelt. Du musst nur noch deinen Koffer packen und dich von allen deinen Freundinnen verabschieden. In einer Woche geht unser Flug in die Karibik. Keine Widerrede! Fang gleich an zu packen!" Mit diesen Worten verlässt sie mein Zimmer.

Schluchzend werfe ich mich auf mein Bett. Denn ich weiß: Wenn Mama etwas beschlossen hat, dann tut sie es auch .

Eine Woche später ist es dann auch so weit. Ich hatte mich tränenreich von meiner besten Freundin Mara und allen meinen anderen Freundinnen verabschiedet. Allerdings musste ich versprechen, mindestens einmal pro Woche eine Postkarte zu schreiben. Und jetzt sitze ich unendlich traurig in einem Flugzeug und sehe durch das Flugzeugfenster meine Heimat Berlin immer kleiner werden.

Unendliche Stunden später landen wir auf dem Flugplatz in Kingston, der Hauptstadt Jamaikas. Dort holt uns ein Taxi ab und fährt uns in die Bucht, wo Großmutter lebt. Da sehen wir es: Ich habe mich nicht getäuscht, Großmutter lebt wirklich in einer Strohhütte! Sie ist noch nicht Zu Hause, deshalb mache ich erst einmal einen Spaziergang am Strand entlang. Mutter will ein paar ihrer alten Freunde treffen (sie lebte früher ja auch auf schon auf Jamaika). Deshalb gibt sie mir zwanzig Jamaikanische Dollars und macht sich aus dem Staub. Traurig laufe ich am Strand entlang und denke über die Zukunft nach.

Da, plötzlich ruft eine Stimme hinter mir:"Leica, da bist du ja!" Ich drehe mich um. Hinter mir steht ein großer, braungebrannter Junge. Schnell krame ich in meinem Gehirn nach, wer das sein könnte. Da geht mir ein Licht auf! Es ist mein Cousin Niklas. Als er vier Jahre alt war, sind seine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Großmutter hat ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen und für ihn gesorgt. Er ist drei Jahre älter als ich und hat uns einmal mit Oma in Berlin besucht.

"Niklas", entfährt es mir, dann umarme ich ihn. "Hey, nicht so stürmisch",meint er in englischer Sprache und lacht. Nach einer langen Begrüßung versucht er, die deutsche Nationalhymne auf Englisch zu singen. Das Ergebnis: Wir beide müssen so lachen, dass eine Möwe erschreckt aufkreischt. Es tut so gut, mal wieder zu lachen. Als wir uns wieder beruhigt haben, erzähle ich ihm, warum ich so traurig bin. Da tröstet er mich und meint mit drolligem Akzent: "Wenn ein Regenwurm entzwei gerissen wird, lebt er trotzdem weiter." Das tröstet mich zwar nicht sehr, aber ich kann ein wenig darüber lachen.

Ich habe meinen Bikini unter den Kleidern an und er seine Badehose. Also stürzen wir uns in die Wellen, tauchen um die Wette und kaufen uns danach an der Strandbar von Mama's Geld ein Eis. "Hhmm, lecker", jauchze ich. Hand in Hand laufen wir fröhlich nach Hause.

Was jetzt weiter passiert, weiß ich nicht, doch ich bin wie ein Regenwurm. Ich lebe weiter, auch wenn ich entzwei gerissen wurde. Auf jeden Fall will ich das Beste aus meiner Situation machen!

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