Leserbrief: Ein Unding, den Kanal nicht mehr zu betreiben
Marcus und Thomas Walter (Schopfheim)
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Wasser in der Stadt: Die im Bauausschuss vorgestellten Pläne zum Umbau des quer durch Schopfheim verlaufenden Wuhrkanals zeugen von einer geradezu erschreckenden Ahnungslosigkeit, wie man speziell in eng bebauten Städten dem Klimawandel und den damit verbundenen Hitzeperioden entgegenwirken kann. Angesichts der immer neuen Rekorden entgegenstrebenden Hitzewellen ist es ein Unding, den Wuhrkanal nicht mehr zu betreiben. Bundesweit versuchen Gemeinden, die hohen Temperaturen in den Innenstädten mit neu angelegten Bächen, mit Brunnen, mit Fontänen oder mit Sprühnebeln zu senken. In Schopfheim ist das umgekehrt, hier werden Brunnen abgestellt oder auf ein Minimum gedrosselt. Und ein bereits vorhandener Kanal der mitten durch Schopfheim und sogar durch den Stadtpark verläuft, soll jetzt sogar zugeschüttet werden. Die Kosten? Schlappe 75.000 Euro für eine Strecke von 200 Metern. Da der Wuhrkanal etwa 2000 Meter lang ist, wären das 750.000 Euro für den ganzen Kanal. Ärgerlicherweise ist der Wuhrkanal aber mit vielen Brücken und Gebäuden überbaut, was die Sache nur unwesentlich auf geschätzte 3 bis 5 Millionen Euro verteuert. Ein Schildbürgerstreich der seinesgleichen sucht! Der Wuhrkanal muss bei jedem Regen das Wasser der daran angeschlossenen Grundstücke und Gebäude abführen. Das sind etwa die Wohngebiete Bühlmatt und Schlattholz, die Ebertschule, die evangelische und die katholische Kirche. Mit vergleichsweise wenig Aufwand und etwas gutem Willen könnte vom renaturierten Gewerbekanal zwischen der Wiese und dem Bremt ein Teil des Wassers, welches durch den dortigen Spielplatz fließt, abgezweigt und der Wuhrkanal dauerhaft, auch während der heißen Perioden im Sommer, wieder in ein immer fließendes Gewässer mitten in Schopfheim verwandelt werden. Dies wäre ein Segen für das gesamte Mikroklima in der Stadt, im Stadtpark und in allen Gebäuden, die im Bereich des Wuhrkanals liegen. Dagegen spricht natürlich, dass dieses Wasser nicht mehr den Kraftwerksbetreibern am Gewerbekanal zur Verfügung stünde. Aber in diesem Fall sollte das Gemeinwohl der Menschen doch höher angesiedelt sein als die monetären Interessen der Kraftwerksbetreiber. Die Steigerung der Lebensqualität in der Stadt durch Wasser in Brunnen und Bächen sollte keiner Diskussion bedürfen, und Vorschläge wie das Zuschütten des Wuhrkanals oder das Drosseln städtischer Brunnen sollte die Stadtverwaltung von vorneherein als Irrweg erkennen und gar nicht erst zur Diskussion bringen. Zu einer lebenswerten Stadt gehören viele Dinge, das grundlegendste aber ist Wasser.
Marcus und Thomas Walter, Schopfheim