Leserbrief: Es sind keine Einzelfälle

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Eine Leserin schreibt ebenfalls zum Bericht "Mussten zwei Kühe qualvoll sterben?".
Beim Lesen des Artikels habe ich geweint. Ich konnte den Schmerz der Tiere regelrecht spüren und gleichzeitig überkam mich eine unglaubliche Wut. Eine Wut auf ein nicht funktionierendes System, einen nicht funktionierenden Tierschutz und eine Wut auf Menschen, die denken, das Recht zu haben, Tiere zu benutzen. Vor unserer aller Augen werden fühlende Lebewesen auf unglaublich grausame Weise zu Tode gequält. Und das nicht etwa in einer der Massentierhaltungsanlagen, sondern beim Bauern von nebenan. Bei dem Bauern, der seine Tiere ja angeblich so liebt und bei dem, Umfragen zufolge, neunzig Prozent aller bekennenden Fleischesser einkaufen. Dieser Bauer hat die Tiere mit einem Bolzenschussapparat betäubt, was einem Kopfschuss gleichkommt, und dann mit einer Eisenstange durch dieses Loch das Rückenmark zerstört. Entschuldigung, aber wie pervers und abartig ist das denn bitte? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die wenigsten Menschen, die genau diese Tiere essen, überhaupt eine wage Vorstellung davon haben, welches Leid sie mit ihrem Konsum verursachen. Die wenigsten werden auch diesen Artikel gelesen haben. Denn auch, wenn der Konsument, die Politik und die Veterinäre gerne einmal von Einzelfällen reden, es sind keine! Es passiert täglich! Es passiert in Ställen, es passiert auf Tiertransporten, es passiert in Schlachthöfen. Die Tiere müssen die Launen der Menschen ertragen, sie sind Blitzableiter, sie sind einfache und wehrlose Opfer. So war es im Kreis Waldshut, wo ein Landwirt mit einem Kleinkalibergewehr seinen Rindern in den Kopf geschossen hat, und und so war es auch im Schwarzwald auf einem Hof bei Freiburg, auf dem unsägliches Leid aufgedeckt wurde, und nun ist es halt in Schopfheim. Wie viele der Tierquälereien überhaupt nicht bekannt werden, mag ich mir nicht vorstellen. Dass viele der Straftaten unentdeckt bleiben, liegt lediglich daran, dass diese Tiere eingesperrt, die Ställe hermetisch abgeriegelt und Amtsveterinäre gerne einmal vergessen ihre Sonnenbrille abzunehmen. Nicht, dass noch jemandem der Appetit vergeht. Immerhin steckt unsere Regierung Unsummen an Subventionen in diese Betriebe. Finanziert übrigens durch unsere Steuergelder. Dass viele Menschen sich nicht mehr an diesen Gräueltaten beteiligen und aus genau diesen Gründen zu Ersatzprodukten greifen, lässt Hartgesottene leider immer noch spöttisch lächeln. Und um dem ganzen Irrsinn die Krone aufzusetzen, diskutiert die EU über ein Verbot von Bezeichnungen wie Fleisch, wenn kein totes Tier in der Zutatenliste ist. Herr Merz lamentiert über die Wurst, und Herr Söder schiebt sich beinahe täglich vor laufender Kamera ein Stück Tier in den Mund. Damit nicht genug, wird ein Metzger zum Landwirtschaftsminister ernannt (mit totem Tier kennt er sich zumindest aus). Eines steht auf jeden Fall fest. Ganz im Gegensatz zu den jährlich in Deutschland getöteten über 700 Millionen Nutztieren ist noch kein Mensch daran gestorben, wenn er aus Versehen einmal zu einem Ersatzprodukt gegriffen haben sollte. Zumindest gab es es nie eine entsprechende Schlagzeile dazu. Schlagzeilen wie "Mussten zwei Kühe qualvoll sterben", hingegen schon.
Nicole Heinig, Rheinfelden-Degerfelden
Schlagworte: Nicole Heinig
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