Leserbrief: Kulturelle Einrichtungen sind keine Nebensache
Karl-Heinz Bastuck (Kenzingen)
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Die jüngste Kritik, die in einem Leserbrief vom 6. Dezember an den kommunalen Ausgaben geäußert wurde, insbesondere bezüglich der Reaktivierung des alten Kinos in Kenzingen, verkennt die politische Verantwortung, die eine Stadt gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern trägt. Wer Kulturprojekte pauschal als "fragwürdig" bezeichnet, übersieht deren strategische Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratische Teilhabe vor Ort. Das traditionsreiche und preisgekrönte Kenzinger Kino ist nicht bloß ein nostalgisches Relikt, sondern ein Ort gelebter Kulturgeschichte. Seine Wiederbelebung ist ein klares politisches Signal: Unsere Kommune investiert bewusst in Räume, die Begegnung ermöglichen und gesellschaftliche Vielfalt abbilden. Gerade jetzt – in Zeiten wachsender Einsamkeit, zunehmender Polarisierung und Verunsicherung – ist es ein Kernauftrag der öffentlichen Hand, solchen Entwicklungen entgegenzuwirken. Kulturelle Einrichtungen sind keine Nebensache, sondern integraler Bestandteil einer modernen und handlungsfähigen Stadtpolitik. Sie stärken den sozialen Zusammenhalt, fördern bürgerschaftliches Engagement und schaffen Perspektiven, die weit über den reinen Freizeitwert hinausgehen. Dass sich zahlreiche Ehrenamtliche mit großem Einsatz für das Projekt engagieren, bestätigt eindrucksvoll, dass dieses Vorhaben nicht von oben verordnet, sondern von unten getragen wird. Eine Kommune, die solche Initiativen unterstützt, handelt nicht verschwenderisch – sie nimmt ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst. Wer die Wiederbelebung des Kinos als Fehlentscheidung abtut, stellt nicht nur ein wichtiges Kulturprojekt infrage, sondern letztlich auch den politischen Anspruch, Kenzingen lebendig, vielfältig und zukunftsfähig zu gestalten. Kultur kostet Geld – ja. Aber sie kostet unendlich viel mehr, wenn sie fehlt.
Karl-Heinz Bastuck, Kenzingen