Leserbrief: "Nachhilfebedarf in Sachen Auen-Ökologie"
Reinhard Zimmermann ( Geiswasser/ Frankreich )
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Ich kenne keinen einzigen seriösen, in der Wissenschaft anerkannten Auen-Experten, der Funktion und Zweck der Anpassungsflutungen in Zweifel ziehen würde. Naturschutzverbände wie NABU und BUND begleiten das Integrierte Rheinprogramm kritisch-konstruktiv. Die Maßnahmen sind mehrfach von Gerichten geprüft und für gut befunden worden. Dagegen wetternde Gemeindevertreter und "Initiativen" mögen ihren eigenen Interessen in der Angelegenheit folgen, aber in Sachen Auen-Ökologie haben manche von ihnen offenkundig Nachhilfebedarf.
Ein Beispiel: Für die inzwischen fertiggestellten Hochwasser-Rückhalteräume bei Efringen-Kirchen prophezeiten dortige "Experten" die Entstehung ewig währender "Kieswüsten". Sie schlichen schon in der Bauphase im Gebiet umher und suchten nach Belegen für ihre Behauptungen. Vergebens, denn stattdessen wuchsen in wenigen Jahren, gefördert durch regelmäßige Überflutungen des Rheins, großflächig Weiden-Pappel-Auenwälder heran. Der Biber siedelte sich an und allgemein vom Rückgang bedrohte Pflanzen- und Tierarten, wie die Deutsche Tamariske und die Schwarze Mörtelbiene, stellten sich ein. Ebenso würde sich die für die Polder nördlich von Breisach von den "Initiativen" propagierte Schlutenlösung als Irrweg herausstellen. Die"So-nitt"Gemeinde blendet aus – um alleine bei den Bäumen zu bleiben – dass dann im Hochwasser-Ernstfall bei tagelanger meterhoher Überflutung daran nicht angepasste Baumarten wie Rot- und Hain-Buche, Berg- und Spitz-Ahorn, Linde, Vogelkirsche und so weiter schlagartig absterben werden. Es würde also genau das eintreten, was man angeblich zu verhindern sucht. Dem entgegen würden flächige Anpassungsflutungen eine schonendere Entwicklung von Flora und Fauna hin zur Hochwasser-Verträglichkeit ermöglichen. Jetzt will man also wieder, dieses Mal von Wyhl und Weisweil aus, vor Gericht ziehen. Juristisch ist das Ergebnis vorhersehbar. Man wird vergebens gegen die Wand gerannt sein und dabei viel Zeit, Geld und Herzblut vertan haben. Der nostalgisch verbrämten Dickköpfigkeit (ich nenne es Wyhl-Syndrom) werden unweigerlich Frust und Zorn auf "Die da oben" folgen. Macht auf den Wahlzetteln schon wieder ein paar Kreuze mehr bei ganz Rechts…
Reinhard Zimmermann,
Geiswasser/ Frankreich