Leserbrief: Zeitbegrenztes Tempolimit macht keinen Sinn
Anita Grether (Schopfheim)
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Mit dem Aufstellen der Tempo-30-Schilder in Schopfheim, zum Teil mit Zeitbegrenzung wegen Lärmschutz, ist nun der Zeitpunkt gekommen, hier ein paar Zeilen zu schreiben.
Die Stadt Schopfheim hat in den vergangenen Tagen im gesamten Stadtgebiet neue Schilder zu Tempo 30 aufgestellt. Über die Standorte und die zeitlichen Begrenzungen muss ich mich doch sehr wundern. Am meisten schockt mich, dass man in Gündenhausen in der Hauptstraße, vorbei am neuen Dialysezentrum nun tagsüber mit Tempo 50 vorbeifahren darf. Erst zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ist Tempo 30. Also bitte, während der Bauphase wurde im gesamten Bereich Tempo 30 eingerichtet, vor allem wegen der parkenden Krankentransporte auf der Hauptstraße. Die Baustelle ist immer noch nicht fertig und so sind, als ich vorbeigefahren bin, wieder zwei Krankentransporter auf dem Gehweg oder auf der Hauptstraße gestanden. Im Betrieb des Dialysezentrums wird tagsüber ein Dauerbetrieb mit Patienten stattfinden. Warum also nicht darauf Rücksicht nehmen und dort wegen Lärmschutzes langsam fahren lassen? Was für Gedankenspiele im Lärmgutachten haben hier denn stattgefunden? Vor allem Lärmschutz, ich bin in Gündenhausen geboren und aufgewachsen. Also zu einer Zeit, als es die Umgehungsstraße überhaupt noch nicht gab. Wir sind mit dem Straßenlärm aufgewachsen und mussten immer damit leben, sogar das Hotel Löwen mit seinen Gästen. Bisher hat keiner danach gefragt, ob der Lärm die Nachtruhe stört. Das Gebiet ist ein Mischgebiet mit vielen Firmen, machen die keinen Lärm? Auch der Hubschrauberlandeplatz befindet sich in Gündenhausen, auch da wird nachts geflogen. Muss der Hubschrauber jetzt leiser landen?
Wer erstellt denn solche Lärmgutachten und zu welchem Preis? Und wer (eventuell der komplette Gemeinderat?) stimmt diesen Plänen kopflos zu? Die komplette Beschilderung in der gesamten Stadt war sicher nicht billig, aber der neue Gemeindevollzugsdienst mit dem neuen Blitzer wollen ja finanziert werden. Jetzt muss jeder aufpassen, dass er auch mitbekommt, wann er langsam fahren muss. Die Radfahrer und Fußgänger werden vielleicht jetzt eher übersehen, aber was soll’s. In Pforzheim wurden im gesamten Innenstadtgebiet die Tempo-30-Zonen wieder entfernt, weil sich der Verkehr verschlimmert hat durch die "Schleicherei". Vor allem, wenn ein an sich lautes Auto sich noch langsamer durch die Straßen bewegt, dann nennt man das nun "Lärmschutz". Aber man kann in Schopfheim sowieso nur noch Kopfschütteln oder einen großen Bogen um die Stadt fahren. Erst in der Hebelstraße zwei 90-Minuten Parkzonen einrichten und jetzt die Überraschung: Aufgrund der vielen Verkehrsbehinderungen muss dringend Tempo 30 eingeführt werden. Man macht immer mehr kopflose Aktionen und will diese dann verschlimmbessern.
Auch die Baustelle in der Adolph-Müller-Straße ist eine Katastrophe, das Tiefbauamt der Stadt Schopfheim behauptet bei der Baustellenbesichtigung und einem späteren Telefonat, dass im Bereich vor der Grundschule locker zwei Fahrzeuge (Pkw) aneinander vorbei passen. Wer hat sich denn dort vermessen, oder sollen sich die Fahrzeuge in Luft auflösen? Wenn es gewollt ist, dass der Verkehr vor der Schule verlangsamt werden soll, dann soll man doch bitte ehrliche Auskünfte erteilen und nicht die Bürger für dumm verkaufen. Wo waren denn die Gemeinderäte bei der öffentlichen Baustellenbesichtigung? Keiner da, nur acht von 20.000 Einwohnern waren dabei und konnten feststellen, dass an einem normalen Mittwoch um 17 Uhr keine Passanten mehr zu sehen waren.
Es gibt einen Film über Schopfheim von Gusti Hufschmid mit dem Titel: "Schopfheim – lebens- und liebenswert". Bei der Titelfindung habe ich mit zwei weiteren Bürgern die Auslosung gewonnen. Heute würde ich diesen Titel nicht mehr vorschlagen. In den letzten zwei bis drei Jahren ist Schopfheim eher einen Schritt näher an den Untergang gekommen als der Zukunft entgegen. Anita Grether, Schopfheim