Verteufelt und vergöttert: Vor 400 Jahren starb der Maler Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio.
C aravaggio, ein Reizwort der Kunstgeschichte. Generationen von Künstlern bedeutete es höchste Gefahr. Der Maler Caravaggio sei in die Welt gekommen, um die Malerei zu zerstören, soll Nicolas Poussin gesagt haben, der große französische Barockmaler. Poussin und Caravaggio trennten Welten, das erklärt das arge Missverständnis. Aktenkundig allerdings sind, was den nach dem norditalienischen Herkunftsort der Eltern kurz Caravaggio genannten Michelangelo Merisi anbetrifft, andere, lebensnähere Delikte als Kunstmord. Einem Kellner schmeißt er einen Teller mit Artischocken an den Kopf, einer römischen Zimmerwirtin demoliert er in einem Wutanfall die Jalousien. Das sind noch die harmlosen, eher unterhaltsamen Momente im Register seiner Entgleisungen. Als er im Mai 1606 einen Kontrahenten im Streit mit dem Schwert tödlich verletzt, gerät sein Leben aus den Fugen.
Er flieht aus Rom, geht nach Neapel, schifft sich in Malta ein. Malt sich da schnell in den Stand eines Malteserritters – und gerät gleich wieder in Händel. Er wird inhaftiert – und entkommt, taucht in Sizilien in rascher Folge in verschiedenen Städten auf. Zurück in Neapel, wird er bei einem ...