Eine seltene Nähe

SACHBUCH: Norbert Bichers Textsammlung setzt der Freundschaft zwischen Willy Brandt und Heinrich Böll ein Denkmal.
Das Titelbild ist vielsagend. Es zeigt den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt mit staatsmännischer, aber zugleich nachdenklicher Miene – und neben ihm den Schriftsteller Heinrich Böll, er hält die Arme verschränkt, der Blick ist nach unten gerichtet, ein leises Lächeln spielt um die Lippen. Sein Kollege Günter Grass hätte sich ohne Zweifel ganz anders inszeniert. Heinrich Böll liebte den großen Auftritt nicht, er stand nicht gern im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Hineingezerrt wurde er von konservativen Medien, nachdem am 10. Januar 1972 im Spiegel ein von ihm verfasster Artikel mit der nicht von ihm stammenden Überschrift "Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?" erschienen war. Sein eigener Titelvorschlag lautete "Soviel Liebe auf einmal" – das ironische Zitat einer Bild-Kolumne zur Weihnachtszeit.
Dieser Artikel veränderte Heinrich Bölls Leben. Der Schriftsteller setzte sich darin polemisch ...
Dieser Artikel veränderte Heinrich Bölls Leben. Der Schriftsteller setzte sich darin polemisch ...