Glanz und Elend einer am Reißbrett erfundenen Sprache: Vor hundert Jahren ist der Esperanto-Erfinder Ludwik Zamenhof gestorben. Eine Würdigung seines Werks.
Freunde und Patienten beschrieben den Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof (1854–1917) als schüchternen, menschlich höchst angenehmen Idealisten. Als Kind liberaler jüdischer Eltern aufgewachsen in einer Zeit des aggressiven Nationalismus und der antisemitischen Pogrome, hatte sich Zamenhof anfangs der zionistischen Bewegung angeschlossen, aber als vielsprachiger Humanist verfiel er bald auf eine andere Idee: Eine politisch, religiös und kulturell neutrale Universalsprache sollte unmittelbare ...