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Tullamore

Mahnwachen für getötete Grundschullehrerin in Irland

  • dpa

  • So, 16. Januar 2022, 21:58 Uhr
    Panorama

Der Mord an einer 23-Jährigen Lehrerin in Irland entfacht Debatte über Gewalt gegen Frauen. Sie hatte an einer Grundschule unterrichtet und war beim Joggen getötet worden.

„Das eigentliche Problem ist män...m Schild an einem Gedenkort in Dublin.  | Foto: Brian Lawless (dpa)
„Das eigentliche Problem ist männliche Gewalt und nicht die Sicherheit der Frauen“ steht auf dem Schild an einem Gedenkort in Dublin. Foto: Brian Lawless (dpa)
Nach der Tötung einer jungen Lehrerin beim Joggen mitten am Tag haben Tausende Menschen in Irland und darüber hinaus ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen gesetzt. Auf Mahnwachen in mehreren irischen Städten und in verschiedenen Teilen Großbritanniens wurden am Wochenende Kerzen für die getötete 23-Jährige angezündet und Blumen niedergelegt, auch traditionelle irische Musik spielte bei den Gedenken für die musikalische junge Frau eine größere Rolle.

Jogger in ganz Irland und im benachbarten Nordirland hielten für einen Moment an, um ihr zu gedenken.

Gleichzeitig entfachte die Tat in der Kleinstadt Tullamore Wut und eine erneute Debatte über die Sicherheit von Frauen in Irland. "Es gibt eine Epidemie der Gewalt gegen Frauen. Das ist schon seit Jahrtausenden so", sagte Vizeregierungschef Leo Varadkar.

Die Tat habe das Land "in Solidarität und Abscheu" geeint, sagte auch Premierminister Micheál Martin bei einem Gedenken am Freitagabend in Dublin. Präsident Michael D. Higgins rief die Bevölkerung dazu auf, darüber nachzudenken, was nötig sei, um Gewalt jeder Art gegen Frauen zu beseitigen, und eine "freundlichere, mitfühlendere und empathischere Gesellschaft" für alle zu bauen.

Tausende bei Mahnwachen

Die Lehrerin war am Mittwochnachmittag getötet worden, als sie am helllichten Tag am Ufer eines Kanals joggen war – einer beliebten Strecke von Radfahrern und Läufern. Die Polizei fahndet weiter nach dem Täter, sie hat Berichten zufolge eine neue "für den Fall interessante Person" identifiziert, die derzeit im Krankenhaus liegt, während die Behörden darauf warten, sie verhören zu können. Zuvor war ein festgenommener Mann nach Verhören wieder auf freien Fuß gekommen. Er gilt nicht mehr als verdächtig.

Tausende Menschen beteiligten sich währenddessen an Mahnwachen für die junge Frau. Sie fanden am Freitag und Samstag unter anderem in Tullamore, Dublin und Cork, aber auch im nordirischen Belfast, in den schottischen Städten Glasgow und Edinburgh, in der britischen Hauptstadt London und sogar im australischen Brisbane statt.

In Tullamore versammelten sich zahlreiche Trauernde in einem Park, um der Familie der Frau ihre Unterstützung zu zeigen und zugleich gegen Gewalt gegen Frauen einzustehen. Viele Tränen flossen, während Kerzen angezündet und Gebete gesprochen wurden.

Auch in London wurde der Frau am Samstag gedacht. Die Menge habe sich versammelt, um ihre Solidarität "mit allen Frauen in Irland und darüber hinaus" zu zeigen, die wütend, verzweifelt und niedergeschlagen seien, sagte die Kulturreferentin des Irischen Zentrums von London, Anna Johnston. Man wolle an all die Frauen erinnern, die Opfer geschlechtsbezogener Gewalt geworden seien.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 17. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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