,,Man kommt sich wie ein absoluter Vollidiot vor"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Christoph Unterbrink, der mehrere Jahre in China gelebt und gearbeitet hat.  

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Von 2005 bis 2007 lebte und arbeitete Christoph Unterbrink in Schanghai, China. Zischup-Reporter Elias Unterbrink, Schüler der Klasse 8d am Kepler-Gymnasium Freiburg, sprach mit ihm über das Leben in einer völlig fremden Kultur, seine Vor- und Nachteile und die größten Unterschiede zwischen China und Europa.

Zischup: Wieso haben Sie sich entschieden, nach China zu gehen?
Christoph Unterbrink: Ich wollte mit meiner Frau ins Ausland gehen. Dann war in der Firma eigentlich nur die Stelle in China frei. Eigentlich wollte ich gar nicht nach China. Und dann hieß es China oder nicht, also haben wir gesagt okay, das machen wir.

Zischup: Was waren die größten Unterschiede zwischen China und Europa?
Unterbrink: Erst einmal muss ich sagen, dass ich in Schanghai gewohnt habe. Und in Schanghai wohnen 17 Millionen Leute, so eine große Stadt gibt’s hier ja gar nicht und schon deswegen ist das Leben in einer riesigen Stadt ganz anders. Die größten Unterschiede waren auf jeden Fall die Sprache. Man hat nichts verstanden. Die Sachen sind alle in Chinesisch geschrieben, das heißt man kann nichts lesen und man kommt sich erst einmal wie ein absoluter Vollidiot vor. Zudem habe ich diese Sprache nie gelernt. Das ist ein Unterschied, ein anderer ist die Art und Weise wie man dort zusammenarbeitet. Hier werden wir alle dazu erzogen, unsere Meinung zu sagen und uns abzustimmen, in China gibt’s eine ganz klare Regel: Der Chef ist für alles verantwortlich und hat immer Recht. Das ist schon ganz anders als hier.

Zischup: Was hat Ihnen denn besonders gut gefallen?
Unterbrink: Zuerst einmal, Schanghai ist eine tolle Stadt. Die haben sehr viel gebaut, sehr viel Neues, ganz moderne Sachen, wunderschöne Hochhäuser. Was mir auch sehr gut gefallen hat in China ist, dass sie dort einen sehr großen Familienzusammenhalt haben. Zum Beispiel legen dort vier bis fünf Familienangehörige zusammen, damit ein Kind studieren kann. Und die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren sehr motiviert und wollten unbedingt etwas neues lernen. Das hat natürlich Spaß gemacht.
Zischup: Gab es etwas das Ihnen nicht gefallen hat?
Unterbrink: Ja, da waren ein paar Sachen, die mich gestört haben, zum Beispiel wie sie mit der Umwelt umgehen. Das interessiert dort überhaupt niemanden. Sie haben sehr viele vergiftete Gewässer, und wir konnten zum Beispiel kein Wasser aus dem Wasserhahn trinken. Auch sonst wird die Natur kaum gepflegt oder geschützt. Ich hoffe sehr, dass sich das mal ändert. Ein anderes Beispiel ist der Umgang mit Tieren. Sie werden dort eher wie Dinge behandelt, weniger wie Lebewesen. Wir haben sehr oft gesehen, wie Tiere getötet oder gequält wurden. Wenn man in Mitteleuropa aufwächst, denkt man, das darf doch gar nicht wahr sein.

Zischup: Würden Sie nochmal nach China gehen?
Unterbrink: Ich würde es so ausdrücken: Es war auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit. Die Entscheidung damals war gut, aber wenn’s nicht unbedingt sein muss, würde ich nicht nochmal nach China gehen, um dort zu leben. Dazu sind die Unterschiede zu groß und es gibt noch so viele interessante Länder auf der Welt, die ich auch noch kennenlernen möchte. Ich würde mich eher entscheiden, etwas Neues zu sehen.

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