Zischup-Interview

"Man muss ständig auf dem neuesten Stand sein "

Martina Frank hat jahrelang als Erzieherin gearbeitet, seit sechs Jahren ist sie in Rente. Heute berichtet sie darüber. Ein Interview von Franziska Kunz, Schülerin der Klasse 9a des Kreisgymnasiums Bad Krozingen.  

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Angst vor dem Nikolaus: Anfang der sie...rdern. Rechts im Bild: Martina Frank.   | Foto: privat
Angst vor dem Nikolaus: Anfang der siebziger Jahre in einem Kindergarten in Freiburg-Herdern. Rechts im Bild: Martina Frank. Foto: privat
Zischup: Guten Tag. Wie sind sie darauf gekommen, Erzieherin zu werden?
Frank: Guten Tag. Ich habe sechs Geschwister, somit war ich es gewohnt, mit vielen Kinder zusammen zu sein und mich, um sie zu kümmern. Als ich zehn war, habe ich schon mit Kindern anderer Familien gespielt und auf sie aufgepasst. Ich habe ihnen viele Geschichten vorgelesen und mit ihnen Spiele gespielt. So ist der Wunsch entstanden, das auch als Beruf zu machen. Als ich mit 14 mit der Schule fertig war, bin ich jedes Jahr in eine andere Familie gegangen und habe dort auf die Kinder aufgepasst.
Zischup: Und wo haben Sie dann ihre Ausbildung gemacht?
Frank: Meine Ausbildung habe ich 1969 im Kindergartenseminar in Freiburg gemacht und danach mein Praktikum mit der staatlichen Anerkennung im Kindergarten in Herdern. Als ich dann mit der gesamten Ausbildung fertig war, habe ich geheiratet und bin nach Offnadingen gezogen. Ein paar Jahre habe ich dann im Kindergarten in Kirchhofen gearbeitet und selbst zwei Kinder bekommen. Die darauffolgenden Jahre habe ich mich um meine Kinder gekümmert und zusätzlich noch Tagespflegekinder genommen. Die letzten 20 Jahre habe ich dann im Kindergarten in Ehrenstetten gearbeitet.

Zischup: War der Beruf so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben?
Frank: Er war viel schöner! Besonders toll fand ich die Vielseitigkeit der Kinder und die tollen Feste, die wir immer passend zur Jahreszeit gefeiert haben.
Zischup: Als Erzieherin zu arbeiten, ist sicher nicht immer einfach. Was für Aufgaben hat eine Erzieherin noch, außer die Kinder zu betreuen und mit ihnen zu spielen?
Frank: Da gibt es noch viele Aufgaben, denn es geht ja nicht immer nur um die Kinder, man muss ja auch mit den Eltern und den Kolleginnen gut kooperieren können und auch viele Sachen organisieren, wie zum Beispiel den Tagesablauf oder Feste. Außerdem muss man die Kinder auf die Schule vorbereiten und sie ihren Begabungen entsprechend fördern. Ohne eine gute Leiterin oder einen guten Leiter und ein gutes Team wäre das alles nicht möglich. Man muss auch viele Fortbildungen machen, da es immer etwas Neues gibt. Man muss ständig auf dem neuesten Stand sein.


Zischup:
Was hat sich in den vielen Jahren, in denen Sie gearbeitet haben, geändert?
Frank: Der ganze Kindergartenalltag hat sich in den Jahren sehr geändert. Vom autoritären Stil zur freien Arbeit mit ganz vielen Projekten, wie zum Beispiel dem Waldtag, kreative oder musikalische Veranstaltungen, einem Kochtag, Theater spielen oder einem Sporttag. Eine weitere große Veränderung war, dass es früher viel größere Gruppen gab. Heute konzentriert man sich mehr auf jedes einzelne Kind. Außerdem gibt es heute Ganztagsbetreuung und früher gab es feste Öffnungszeiten. Meine schönste Zeit war, als ich eine Handarbeitswerkstatt eröffnet habe und viel mit den Kindern gefilzt habe.
Zischup: Wie fühlt es sich dann an, wenn man nach so vielen Jahren in Rente geht und davor immer Kinder um sich hatte?
Frank: Es war eine große Umstellung für mich und ich habe die Kinder und meine Kollegen sehr vermisst. Ich bin dann manchmal noch zur Aushilfe gekommen, wenn jemand gefehlt hat, das mache ich auch jetzt noch. Außerdem habe ich zwei Enkelkinder. Mir hat der Beruf auf jeden Fall immer sehr viel Freude bereitet und ich würde ihn jederzeit wieder wählen.

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