"Manchmal war es ganz knapp"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Skirennläuferin Andrea Rothfuss.  

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Andrea Rothfuss Foto: Paul Hoffmann

Am 9. März 2018 starteten die paralympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. An Paralympics nehmen Sportler mit körperlicher Behinderung teil. Rund 670 Sportler aus 49 Nationen treten gegeneinander an. Para-Ski Alpin, Para-Langlauf, Para-Biathlon, Para-Snowboarding, Rollstuhl-Curling und Schlitten-Eishockey sind die sechs Disziplinen, die in 80 Wettkämpfen ausgetragen werden. Auch die Skiläuferin Andrea Rothfuss war in Pyeongchang dabei. Mit ihr sprach Emilia Birkenmeier aus der Klasse 8a des Kolleg St. Sebastian in Stegen.

Zischup: Wie haben Sie die Eröffnungsfeier der paralympischen Winterspiele erlebt?
Rothfuss: Die Eröffnungsfeier war sehr schön, besonders gefallen hat mir die Verbindung aus moderner Lichtershow und traditionellem Tanz.

Zischup: Dies sind ja bereits Ihre vierten Paralympics, waren Sie dennoch aufgeregt?
Rothfuss: Jede paralympischen Spiele sind etwas Besonderes und jedes Mal muss man wieder sein Bestes geben, um eine Medaille gewinnen zu können. Bisherige Erfolge zählen dann nicht mehr. Ich bin daher immer sehr aufgeregt vor meinen Wettkämpfen, allerdings lässt meine Nervosität mit jedem Wettkampf, den ich mache, dann zum Glück auch etwas nach.

Zischup: Sind Freunde oder Verwandte von Ihnen dabei?
Rothfuss: Ja, meine Mama und meine Schwester waren da und haben mich kräftig angefeuert.
Zischup: Wie wurden Sie in Pyeongchang von den Einheimischen empfangen?
Rothfuss: Einheimische Zuschauer habe ich leider nie persönlich getroffen, daher konnte ich mich auch nie mit ihnen unterhalten. Aber es waren viele von ihnen als Zuschauer in den Stadien und haben für gute Stimmung gesorgt. Die freiwilligen Helfer vor Ort waren aber alle sehr nett und haben uns teilweise sogar auf Deutsch begrüßt.

Zischup: Und wie waren eigentlich die Schnee- und Wetterverhältnisse in Pyeongchang?
Rothfuss: Die Verhältnisse waren sehr unterschiedlich, wir hatten teilweise bis zu 17 Grad Celsius und Sonnenschein beim Skifahren auf der Piste, aber dann auch wieder Minusgrade und Schneefall. Trotzdem war die Piste immer bestens präpariert, daher gab es für jeden Athleten auch die gleichen fairen Bedingungen.

Zischup: Wo haben Sie sich für die Paralympics vorbereitet? Wo haben Sie trainiert?
Rothfuss: Im Sommer trainiere ich Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination am Olympia-Stützpunkt in Stuttgart. Ab September bin ich dann immer mit der Nationalmannschaft in den Skigebieten in Österreich, der Schweiz oder Italien zum Schneetraining unterwegs.


Zischup:
Wie unterscheiden sich die Sportanlagen beziehungsweise die Hänge in Südkorea von den geschichtsträchtigen Skigebieten wie Garmisch oder Seefeld?
Rothfuss: In Südkorea hat Skifahren keine große Tradition wie bei uns in Europa, daher wurden die Pisten ausschließlich für Olympia und die Paralympics gebaut. Trotzdem war es eine sehr schöne, aber auch anspruchsvolle und schwierige Strecke.

Zischup: Hier bei den Paralympics sind ja unglaublich unterschiedliche Sportler und Persönlichkeiten mit den unterschiedlichsten Geschichten. Wie ist die Stimmung untereinander?
Rothfuss: Hauptsächlich habe ich die Zeit mit meinen Teamkollegen verbracht oder mit Skifahrern aus anderen Ländern, die ich schon von anderen Wettkämpfen kenne. Da wir uns im Winter alle sehr oft sehen, verstehen wir uns eigentlich auch gut. Die deutsche Nationalmannschaft ist dabei schon fast wie eine große Familie, weil wir im Winter ja auch immer zusammen trainieren.

Zischup: Konnten Sie das kulturelle Angebot in Südkorea in Ihrer Freizeit auch nutzen? Wenn ja, was haben Sie schon gesehen und warum hat es Ihnen gefallen oder nicht?
Rothfuss: Da ich insgesamt fünf Wettkämpfe hatte und auch an den freien Tagen meistens trainiert habe, habe ich leider keine Zeit gehabt mir etwas anzuschauen. Als ich letztes Jahr schon einmal in Pyeongchang war, konnte ich mir die Tempel in Odeasan anschauen. Das war sehr beeindruckend und schön. Die Ruhe und Gelassenheit dort hat mir gefallen!

Zischup: Was war Ihr Ziel für diese paralympischen Winterspiele?
Rothfuss: Ich bin zu den Paralympics gefahren und wollte eine Goldmedaille gewinnen, dafür hat es dann leider nicht ganz gereicht, auch wenn es manchmal ganz knapp war. Aber ich habe vier Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen, das hätte ich nicht für möglich gehalten und freue mich deshalb trotzdem riesig.

Zischup: Werden Sie das Paralympiafeeling vermissen?
Rothfuss: Ich habe bei den Paralympics viele schöne und tolle Momente erlebt, allerdings waren es auch sehr lange stressige Tage. Daher bin ich nun auch froh, wenn ich endlich wieder zu Hause bin. Die schönen Momente behalte ich in Erinnerung und nehme sie auch als Motivation für mein Sommertraining.

Andrea Rothfuss (28) kommt aus Freudenstadt und hat bei paralympischen Winterspielen bereits acht Medaillen gewonnen.
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