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Zeitung in der Schule

Maximilian Rinderle, Co-Handballtrainer der Füchse Berlin: "Ich bin sehr glücklich, Trainer zu sein"

  • Jana Gramelspacher und Tim Lorenzen, Klasse 4b, Gerhard-Jung-Schule (Zell)

  • Do, 13. Juli 2023, 11:46 Uhr
    Zisch-Texte

     

Erst Profi, dann Trainer: Handballer Maximilian Rinderle aus Zell ist Co-Trainer des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin. Wie er vom Spieler zum Trainer wurde, erzählt er hier.

Jana Gramelspacher mit Maximal Rinderle (Mitte) und Tim Lorenzen Foto: Privat
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Nach dem gemeinsamen Besuch des Bundesligaspiels der Füchse Berlin gegen Frisch auf! Göppingen in Göppingen am 4. Juni trafen Zisch-Reporterin Jana Gramelspacher und Zisch-Reporter Tim Lorenzen aus der Klasse 4b der Gerhard-Jung-Schule in Zell im Wiesental Co-Trainer Maximilian Rinderle zum Interview.

Zisch: Wie du weißt, spielen wir beide auch sehr gerne Handball. Da du, wie wir, aus Zell bist und auch in Zell Handball gespielt hast, verfolgen wir immer die Spiele der Füchse Berlin. Wie bist du denn zum Handball gekommen? Du hast früher auch Gitarre gespielt. Machst du noch Musik und hätte aus dir auch ein bekannter Gitarrist werden können?
Rinderle: Zum Handball bin ich über meinen Papa gekommen. Dieser hat in Zell gespielt, war Trainer und deshalb war ich von Anfang an als kleines Kind schon in der Halle und habe zugeschaut, in den Pausen gespielt und habe dann einfach selbst früh angefangen, Handball zu spielen. Gitarre habe ich tatsächlich lange gespielt. Leider war ich in meiner Jugend da nicht ganz so fleißig wie im Handball. Im Nachhinein ärgere ich mich, ich hätte vielleicht ein bisschen mehr üben können. Aber die große Gitarrenkarriere war leider nicht drin.

Zisch: Wo hast du schon überall gespielt und seit wann bist du bei den Füchsen?
Rinderle: Ich bin, nachdem ich bereits mit 16 Jahren von Zell nach Berlin gezogen war, hier in Berlin auf die Sportschule gegangen. Dort bin ich jetzt auch Lehrer. Dort habe ich im Internat gewohnt und Handball gespielt. Mein Abitur habe ich auf der Insel Usedom gemacht, um dort Handball zu spielen. Seit 2008 bin ich schließlich wieder bei den Füchsen. Bei den Füchsen habe ich auch gespielt, wurde dann relativ früh aber Trainer der zweiten Mannschaft und bin seit 2016 Co-Trainer bei den Profis.
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Zisch: Spielst du manchmal noch selbst Handball und wärst du manchmal gerne noch Spieler?
Rinderle: Ich spiele tatsächlich gar nicht mehr so oft Handball. Ich spiele mit den anderen Trainern gerne mal Basketball oder Fußball. Spieler an sich wäre ich eigentlich nur deswegen gerne, weil es mir Spaß macht, in einer Mannschaft zu spielen. Ich bin aber auch sehr glücklich, Trainer zu sein. Das macht mir sehr, sehr viel Spaß und auch da ist es in einem Trainer-Team wie in einer kleinen Mannschaft. Mit anderen in einem Team zu sein, und um Sieg oder Niederlage als Spieler zu kämpfen, das fehlt mir aber schon ab und zu.

Zisch: Du durftest bereits mit bekannten Cheftrainern arbeiten, unter anderem mit Dagur Sigurdsson und Velimir Petkovic. Aktuell seid ihr, Jaron Siewert und du, das jüngste Trainer-Team der Bundesliga. Von welchem Cheftrainer hast du bisher am meisten gelernt und wie ist es für dich, mit einem Stefan Kretzschmar, Bob Hanning oder anderen Handball-Stars jeden Tag arbeiten zu dürfen?
Rinderle: Mir fällt es schwer zu sagen, von welchem Cheftrainer ich am meisten gelernt hab. Ich glaube, wenn man in jedem Bereich besser werden will, dann kann man von jedem Trainer etwas lernen. Ich denke, so habe ich von jedem Cheftrainer, Trainerkollegen und auch den Spielern immer etwas mitgenommen, wovon ich lernen konnte. Ich glaube, es ist einfach wichtig, dass man immer wieder probiert, neue Sachen dazuzulernen. Es ist natürlich etwas Besonderes, etwas Schönes, mit so tollen Handballern zusammenarbeiten zu können und Handball auf dem hohen Niveau als Trainer begleiten und den Spielern noch etwas beibringen zu können.

Zisch: Wie ist die Stimmung in der Kabine nach so einem Spiel? Werdet ihr, also du und Jaron Siewert, manchmal laut und schimpft mit den Spielern?
Rinderle: Nach dem Spiel in Göppingen, das wir ja leider verloren haben, sind wir natürlich alle erst einmal enttäuscht. Da ist dann gar nicht so viel los in der Kabine. Oft sind alle erst einmal still und etwas traurig. Dann kommt es auch immer darauf an, wie wir verlieren. Wenn es blöd war, kann es sein, dass Jaron auch mal laut wird. Oftmals versucht er aber auch, das Spiel zu analysieren und den Spielern und uns zu sagen, was wir beim nächsten Spiel besser machen müssen, um wieder zu gewinnen.

Zisch: Du hast jetzt bereits zweimal den EHF-Pokal als Co-Trainer gewonnen und bist mit den Füchsen auch Vereinsweltmeister geworden. Welcher Titelgewinn war für dich persönlich der schönste?
Rinderle: Die beiden EHF-Pokal-Titel und der Vereinsweltmeistertitel, den ich zum Glück mit den Füchsen gewinnen konnte, sowie die anderen Titel mit unseren Jugendmannschaften sind ganz schwer miteinander zu vergleichen. Ich kann nicht sagen, welcher besser ist oder schöner. Am Ende ist jeder Titel eine lange Reise, ein langer Weg, der dann erfolgreich zu Ende geht. Es ist natürlich im Leistungssport das A und O, dass man solche Sachen erfolgreich abschließt. Und da ist tatsächlich bei jedem Titel die Freude, die Erleichterung, riesengroß. Wir sind natürlich auch als Mannschaft extrem froh, wenn wir so etwas erreichen konnten.
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Zisch: Wie oft trainierst du unter der Woche mit den Spielern und ist es für dich und deine Familie nicht anstrengend, wenn du immer unterwegs bist? Bleibt da überhaupt Zeit für deine Familie?
Rinderle: Wir trainieren eigentlich jeden Tag. Es kommt immer darauf an, wie viele Spiele wir haben. Manchmal haben wir bis zu drei Spiele pro Woche. Da ist dann natürlich nicht so viel Zeit für Training. Aber vor allem im Sommer, in der Saisonvorbereitung und den Nationalmannschaftspausen trainieren wir auch häufig zweimal am Tag. Ansonsten haben wir viel Training, aber auch viele Reisen zu den Spielen. Da ist natürlich nicht ganz so viel Zeit für die Familie, wie ich mir das wünsche oder meine Familie sich das auch wünscht. Solange das aber so viel Spaß macht und es auch für meine Familie in Ordnung ist, mache ich das auch gerne weiter.

Zisch: Kannst du dir vorstellen, dass du irgendwann einmal Cheftrainer wirst?
Rinderle: Das ist so eine "Jein"-Antwort. Auf der einen Seite bin ich superglücklich mit dem, was ich jetzt als Co-Trainer mache. Das macht mir extrem viel Spaß, da bin ich auch stolz drauf, was wir als Mannschaft erreichen. Natürlich kann es aber immer wieder einmal sein, dass es dazu kommt, dass ich irgendwo Cheftrainer werde. Das weiß man nicht, denn im Sport geht das ganz schnell. Man braucht ein bisschen Glück und muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Da schaue ich, was auf mich zukommt. Ich probiere jeden Tag, mein Bestes zu geben. Was dann passiert, wird sich zeigen. Da bin ich eigentlich entspannt und optimistisch, was die Zukunft betrifft, und freue mich darauf, wohin mein Weg mich führt.

Ressort: Zisch-Texte

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