Mein Leben auf dem Dorf

In einem Ort, der von viel Natur umgeben ist, lebt es sich bestens, allerdings erweist sich der Alltag dort mitunter als umständlich.  

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Gersbach im Winter   | Foto: Corinna Ahrens
Gersbach im Winter Foto: Corinna Ahrens

Zischup-Reporterin Corinna Ahrens wohnt in Gersbach, einem Dörfchen mit rund 800 Einwohnern. Ein Bericht darüber, wie es für junge Menschen ist, in einem kleinen Dorf groß zu werden.

Das Leben auf dem Land bringt manchmal ziemlich viele Schwierigkeiten mit sich. Es gibt aber auch viele Vorzüge. Ich wohne in Gersbach und gehe in Zell in die Schule. Unser Dorf liegt auf einer Höhe von 850 bis 1000 Meter und kann, trotz seiner Übersichtlichkeit, sehr viele Vereine aufweisen. So haben wir unter anderem einen Musikverein, einen Gesangverein und Jugendchor, die Freiwillige Feuerwehr, einen Fasnachtsverein, die Latschi-Clique und den Sportverein mit verschiedenen Abteilungen. Durch das rege Vereinsleben ist also schon einiges geboten in Gersbach. Außerdem werden zum Beispiel Malkurse und in den Sommerferien ein tolles Kinderferienprogramm mit Dartturnieren, Wanderungen mit Übernachten angeboten, damit die daheimgebliebenen Kinder ebenfalls interessante Beschäftigungsmöglichkeiten haben.

Des Weiteren haben wir einen Dorfladen, der alle Grundnahrungsmittel anbietet. Dieser hat sich zu einem richtigen Treffpunkt entwickelt, da ein kleines Café integriert ist. Er ist für unser Dorf eine wichtige Einrichtung, da es bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit sonst mindestens zwölf Kilometer Fahrtweg wäre. Eine Grundversorgung ist also gegeben. Ebenfalls gibt es einen Kindergarten und eine Grundschule. Somit sind die kleinen Kinder im Dorf gut untergebracht. Die weiterführenden Schulen sind dann allerdings in Zell und in Schopfheim. Um diese Schulen zu erreichen, sind die Schüler auf die Busverbindung angewiesen, die sehr schlecht ist. Es gibt drei Busse, die am Morgen in Richtung Schopfheim fahren, am Mittag und am Abend fahren jeweils zwei Busse nach Schopfheim.

Ich gehe derzeit auf die Realschule in Zell und muss ab Schopfheim/Fahrnau noch mit dem Zug weiterfahren. Das führt zu einem Schulweg, der rund eine Stunde dauert. Die Fahrzeit mit dem Auto beträgt allerdings weniger als 20 Minuten. Außerdem muss man, wenn man zum Beispiel zur zweiten Stunde Schule hat, trotzdem den frühen Bus nehmen und dann lange warten, da die nächste Busverbindung zu spät wäre. Deshalb fahren viele Eltern ihre Kinder an solchen Tagen in die Schule. Die neue Busverbindung, welche im Dezember 2017 direkt von Zell nach Gersbach eingeführt wurde, ist leider für uns Schüler der Montfort-Realschule nicht von großem Nutzen, da diese sich absolut nicht mit den Anfangszeiten der Schulstunden vereinbaren lassen.

Nicht nur der Fahrtweg in die Schule muss in Gersbach genau geplant werden. Auch die Fahrten zum Arzt, ins Kino oder zu Freunden müssen mit den Busfahrtzeiten abgestimmt werden. So sind spontane Einfälle oft nicht umzusetzen. Das ist für uns junge Menschen oft sehr bedauerlich. Viele erhoffen sich deshalb sehnlichst den Führerschein.

Trotz der vielen Umständlichkeiten, die ein Landleben so mit sich bringt, überwiegen für mich die Vorteile. Es gibt viele tolle Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in unserem Dorf, und die Leute kennen einander. Es ist nicht so anonym wie in der Stadt. Außerdem möchte ich nicht die Ruhe und die tolle Natur gegen den Stress und Lärm einer Großstadt eintauschen.
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