UNTERM STRICH: SuS und PuP
Von kreativen Abkürzungen im Schulalltag / Von Alexander Huber.
"Schülerinnen und Schüler" im Vollformat wiederum ist im Sinne der Spracheffizienz ungünstig – vor allem, wenn man bedenkt, wie oft diese Formel im Schulalltag fällt. Kein Wunder, dass sie bei vielen Pädagoginnen und Pädagogen (PuP) inzwischen reichlich verwaschen in Form von "Schlrinnen’n’Schler" oder Ähnlichem rüberkommt. SuS kommt da leichter über die Lippen und vor allem aus der (Schreib-)Hand. Zudem fügt es sich wunderbar in den schier unendlichen Kosmos weiterer in den Schulen gebräuchlicher Abkürzungen und Akronyme.
Während sich deutsche Bildungspolitik nach wie vor ein klein wenig schwertut mit der Einführung echter Neuerungen – zum Beispiel auf dem Feld der digitalen Bildung – ist sie ganz groß darin, beständig alten Wein in neue Schläuche umzufüllen und diese mit einem schicken Etikett, am besten in Form kreativer Abkürzungen, zu versehen.
Wer früher in Sachkunde unterrichtet wurde, hat heute das Fach MUM (Mensch und Umwelt), EWG ist nicht etwa die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, sondern Erd-, Wirtschafts-, Gemeinschaftskunde, und das gute alte Referat ist unter dem Kürzel GFS (gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen) zur Schreckensformel für tausende Familien geworden.
Sollten Sie diese Liste Ihren Kindern zeigen und die in schallendes Gelächter ausbrechen, weil sie schon wieder überholt ist – lassen Sie Gnade walten. Die Segnungen des Kultusministeriums (KuMi) werden in schnellerer Folge verteilt, als Sie SuS sagen können.
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