Kriminalität

Messerattacke in Herdecke: Neue Bürgermeisterin verletzt

Angriff auf die frisch gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer: Die 57-jährige Rechtsanwältin wurde an oder in ihrem Wohnhaus lebensgefährlich verletzt.  

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Mit einem Rettungshubschrauber wird die schwer verletzte Iris Stalzer ins Krankenhaus geflogen. Foto: Alex Talash/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Herdecke (dpa) - Die Stille des Wohngebiets aus Einfamilienhäusern mit viel Grün wird spätestens beim Eintreffen des Rettungshubschraubers jäh zerrissen. Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer (SPD), ist dort am Mittag durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. 

Die 57-Jährige sei an ihrer Wohnanschrift aufgefunden worden, sagt ein Polizeisprecher. Die Straße über dem Ruhrtal wird abgesperrt. Noch vor Ort wird Iris Stalzer erstversorgt, dann mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen und dort weiter intensivmedizinisch betreut. Sie schwebt am späten Nachmittag immer noch in akuter Lebensgefahr. 

Eine Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf. Die Ermittler schließen einige Stunden später einen familiären Hintergrund der Tat nicht aus. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es werde aber in alle Richtungen ermittelt. Im Sommer habe es einen Vorfall häuslicher Gewalt gegeben, heißt es aus Sicherheitskreisen. 

Adoptivkinder setzen Notruf ab

Die beiden Adoptivkinder der Juristin im Alter von 15 und 17 Jahren hatten nach dpa-Informationen um 12.40 Uhr den Notruf abgesetzt. Sie hätten ihre Mutter schwer verletzt im Wohnhaus aufgefunden, geben sie nach Angaben aus Sicherheitskreisen an. Sie sei wohl überfallen worden, so die Kinder. Ihr Oberkörper weise mehrere Einstiche auf. Zunächst soll sie ansprechbar gewesen sein.

Später werden die Adoptivkinder zur Vernehmung und Sicherung von Spuren mitgenommen. Ein Reporter beobachtet vor Ort, wie ein Jugendlicher in einen Streifenwagen einsteigt. 

Rechtsanwältin Stalzer war bei der Stichwahl vor knapp eineinhalb Wochen zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt im Ruhrgebiet gewählt worden. Sie erhielt 52,2 Prozent der Stimmen in der 22.500-Einwohner-Stadt.

Bundeskanzler äußert sich betroffen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußert sich tief betroffen über den Messerangriff. "Uns erreicht eine Nachricht über eine abscheuliche Tat aus Herdecke. Sie muss jetzt schnell aufgeklärt werden. Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung", schreibt Merz auf der Plattform X. "Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen."

Auch SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf zeigt sich bestürzt. "Die Nachrichten aus Herdecke machen uns tief betroffen", sagte Klüssendorf in Berlin. "Wir bangen mit unserer Genossin und Bürgermeisterin und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen." Der Generalsekretär der SPD in Nordrhein-Westfalen, Frederick Cordes, schreibt: "Unsere Gedanken sind bei Iris Stalzer und ihrer Familie. Unser Dank gilt allen Rettungs- und Einsatzkräften, die im Einsatz waren und sind." 

Vorgängerin zeigt sich bestürzt

Auch die langjährige Bürgermeisterin der Stadt Herdecke, Katja Strauss-Köster (CDU), äußert sich bestürzt über die Messerattacke auf ihre designierte Nachfolgerin. "Das ist eine Tragödie, und ich bin tief getroffen", sagt die CDU-Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. 

Sie wünsche Stalzer "vor allen Dingen eine gute Besserung und dass sie die Kraft hat, diese schweren Stunden zu überstehen und zu kämpfen". Sie denke auch an Stalzers Familie, "für die das ganz furchtbar schwer sein muss". Strauss-Köster war von Oktober 2009 bis März 2025 Bürgermeisterin von Herdecke. Dann wurde sie in den Bundestag gewählt. Ihr Amt als Bürgermeisterin war danach vakant. Stalzer sollte es am 1. November übernehmen.

© dpa‍-infocom, dpa:251007‍-930‍-132565/4

Schlagworte: Iris Stalzer, Tim Klüssendorf, Friedrich Merz

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