Schiffbau

Meyer Werft vor Großauftrag von MSC und Führungswechsel

Vor gut einem Jahr musste der Staat die finanziell angeschlagene Meyer Werft retten. Jetzt steht ihr ein neuer Auftrag über mehrere Kreuzfahrtschiffe ins Haus – und sie bekommt einen neuen Chef.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/3
Bund und Land sind mit jeweils 40 Prozent an der Meyer Werft beteiligt. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Papenburg (dpa) - Die vor einem Jahr vom Staat gerettete Meyer Werft steht vor einem Großauftrag durch die Schweizer Kreuzfahrtreederei MSC Cruises. Bei dem Auftrag, den der Bund und das Land Niedersachsen am Montag mit den Unternehmen vorstellen wollen, geht es nach dpa-Informationen um vier Schiffe, die die Auslastung der Werft bis 2036 sichern sollen. Zuerst hatten der "Spiegel" und die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet.

Das Bundeswirtschaftsministerium lud für Montag in Berlin zu einer Pressekonferenz zur "Zukunft der Meyer Werft", ohne konkreter zu werden. Teilnehmen sollen Ministerin Katherina Reiche (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD), der Geschäftsführer der Meyer Werft sowie der MSC-Cruises-Aufsichtsratsvorsitzende. Offizielle Statements der Beteiligten zu dem Großauftrag gab es auf Anfragen zunächst nicht.

Medienberichten zufolge liegt der Preis für ein Kreuzfahrtschiff bei rund einer Milliarde Euro, sodass sich das Gesamtvolumen des neuen Auftrags auf mehrere Milliarden belaufen könnte.

400 Millionen Euro für ein "industrielles Kronjuwel"

Der Bund und das Land Niedersachsen hatten die finanziell angeschlagene Meyer Werft vor gut einem Jahr gerettet: Beide erwarben jeweils 40 Prozent der Anteile. Dafür flossen insgesamt 400 Millionen Euro. Das Unternehmen hat seinen Sitz im niedersächsischen Papenburg. 

Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Werft vor der Rettung als ein "industrielles Kronjuwel" gewürdigt. "Die Meyer Werft ist ein Trumpf, den wir nicht aufgeben dürfen und den wir nicht aufgeben werden", sagte Scholz im Sommer vergangenen Jahres.

Airbus-Manager kommt

Bereits heute gab das Unternehmen einen bevorstehenden Führungswechsel bekannt: Der Aufsichtsrat des Schiffbauers hat André Walter zum 1. Juli 2026 zum neuen Geschäftsführer bestellt. Er folgt auf Bernd Eikens, der die Leitung planmäßig und auf eigenen Wunsch abgebe, hieß es.

Walter kommt vom Flugzeugbauer Airbus. Er ist seit 2022 Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus Aerostructures GmbH und der Airbus GmbH in Hamburg. Seine Karriere bei Airbus begann 2006, später leitete er unter anderem die Standorte Bremen und Hamburg.

Niedersachsens Ministerpräsident Lies bezeichnete den Wechsel an der Spitze als einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Meyer Werft. Walter bringe mit seiner Erfahrung in der Industrie beste Voraussetzungen mit, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken, sagte der SPD-Politiker.

Lies betonte vergangenes Jahr, damals noch als niedersächsischer Wirtschaftsminister, der Staat habe jedoch nicht das Ziel, dauerhaft Mehrheitsgesellschafter der Werft zu bleiben. "Wir können uns eine erfolgreiche Zukunft der Werft in privaten Händen sehr gut vorstellen", sagte er. Dazu gehöre auch eine Rückkaufoption für die Familie Meyer.

Die Meyer Werft hat eine mehr als 200-jährige Geschichte und gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von Kreuzfahrtschiffen. Zum Repertoire gehören auch Forschungs- und Spezialschiffe. 

MSC Cruises ist nach eigenen Angaben die weltweit drittgrößte Kreuzfahrtgesellschaft und unter anderem Marktführer in Europa und Südamerika. Das Unternehmen mit Sitz in Genf beschäftige weltweit mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

© dpa‍-infocom, dpa:251212‍-930‍-416529/2

Schlagworte: Olaf Lies, André Walter, Olaf Scholz

Weitere Artikel