Ohlsbach, Ortenau
Michael Güttler, Dirigent großer Opernorchester, kommentiert die Lockdown-Folgen für die Kultur: "Ich bin auf Krawall gebürstet"

Eine eklatante Ungleichbehandlung der Kultur durch die Politik prangert Michael Güttler an. Der Wahl-Ortenauer ist unter anderem Gastdirigent bei der Wiener Staatsoper.
Den Frack hat Michael Güttler derzeit gegen Freizeitkleidung eingetauscht. Aus dem Weltreisenden in Sachen Sinfonik ist ein temporär Sesshafter geworden, der nach vielen Jahren auf der Piste Häuslichkeit, Familie und Garten in Ohlsbach durchaus zu genießen weiß. Allerdings auch gezwungenermaßen. Der 54-Jährige hat sich nach Chefdirigentenstellen in Klagenfurt und Helsinki eine einträgliche Existenz als Gastdirigent illustrer Opernorchester aufgebaut. Doch mit dem Lockdown wurden wie bei vielen frei arbeitenden Kolleginnen und Kollegen fast alle Verträge bis ins nächste Jahr storniert. Ob zu Recht, darüber lässt sich streiten. Doch teilweise nicht evidenzbasierte politische Entscheidungen und die eklatante Ungleichbehandlung des Kulturbetriebs im Vergleich zu anderen Branchen bringen Güttler auf die Palme: "Ich bin auf Krawall gebürstet", sagt er im Gespräch mit der BZ.
Die Haltung "selbst schuld" ignoriert zynisch, dass große Opernhäuser einen ...
Die Haltung "selbst schuld" ignoriert zynisch, dass große Opernhäuser einen ...