Mord oder Hege?

Ein Zischup-Reporter berichtet von den ersten Jagderfahrungen.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Treibjagd: Da heißt es Vorsicht für alle Spaziergänger.  | Foto: dpa
Treibjagd: Da heißt es Vorsicht für alle Spaziergänger. Foto: dpa
Im vergangenen Herbst war es so weit, ich war endlich 14 Jahre alt: Alt genug um als Treiber an Bewegungsjagden teilzunehmen. Ich wollte einen tieferen Einblick in die Jagd bekommen und herausfinden, ob Jagd mehr ist, als das Töten von Wildtieren. Als Treiber hat man die Aufgabe, das Wild dazu zu bringen, in Richtung der Jäger zu laufen, damit diese dann das Wildtier schießen können.

Im Gegensatz zu Bewegungsjagden, bei denen viele Schützen gleichzeitig in einem Revier jagen, gibt es auch noch die Möglichkeit der Ansitzjagd, bei der der Schütze auf einem Hochsitz auf das Wild wartet. Diese Form der Jagd erfordert Geduld, Ruhe und eine richtige Einschätzung von Wind und Entfernung. Hier hat der Jäger die Möglichkeit, sich Zeit zu nehmen, um das Wild genauer zu identifizieren, zum Beispiel bezüglich des Alters, des Geschlechts und Gesundheitszustands.

Doch Jagd besteht nicht nur aus Gemeinschaftsjagden und Ansitzen, sondern auch aus vielen Dingen, die man Hege nennt. Hege bedeutet: Maßnahmen zum Schutz und Erhalt eines artenreichen Wildbestands. Die Hege ist ein Grundsatz der sogenannten "Waidgerechtigkeit". Hege heißt aber auch Vermeidung von Wildschäden – also die durch Wild verursachten Schäden in der Land- oder Forstwirtschaft.

Wildschweine verursachen "tierische" Schäden, denn sie pflügen auf der Futtersuche große Flächen Acker- und Grünland um, die dadurch dauerhaften Schaden davontragen. Rehböcke schaben im Frühjahr eine juckende Haut von ihrem frisch gewachsenem Gehörn ab. Dies nennt man Verfegen. Fegeschäden hemmen Bäume in ihrem Wachstum. Der Jäger versucht gezielt, den Wildbestand einzudämmen, sodass die Schäden gering sind. Die Kosten zur Beseitigung dieser Schäden müssen die Jagdpächter bezahlen. Das Geld dafür versuchen die Jäger durch den Verkauf des selbst erlegten Wildes zu verdienen.

Das Töten der Wildtiere ist also nur ein Teil der Jagd. Viele Menschen sind gegen die Jagd, da sie es ungerecht finden, dass die Jäger in den Wald gehen und Tiere töten.

Bei meiner ersten Treibjagd wurden drei Wildschweine, ein Reh und zwei Füchse zur Strecke gebracht, womit alle zufrieden waren. Beim anschließenden Ausweiden der Tiere (außer den Füchsen) ging es konzentriert und hygienisch zu: Es wurde mit Handschuhen und sauberem Werkzeug gearbeitet, denn hier geht es um die Beschaffung eines Lebensmittels, nämlich Wildbret.

Ich finde, Jagd ist ein spannendes und abwechslungsreiches Hobby, bei dem es um mehr geht als das Töten von Wildtieren, nämlich um Schutz von Natur, Wald und Landwirtschaft.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel