Geschäfte mit Rüstung
Motorenbauer Deutz kauft Drohnen-Zulieferer Sobek
Das Geschäft des Kölner Motorenbauers Deutz hat Bodenhaftung, etwa mit Motoren für Bagger. Nun aber richtet die Firma ihren Blick nach oben und übernimmt einen Drohnenzulieferer aus Baden-Württemberg.
dpa
Di, 2. Sep 2025, 14:48 Uhr
Baden-Württemberg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Köln/Hirschberg (dpa/lnw) - Der Motorenbauer Deutz kauft den Drohnen-Antriebsspezialisten Sobek aus Baden-Württemberg. Der Vollzug der Transaktion werde kurzfristig erwartet, teilte der Konzern in Köln mit. Sobek hat rund 70 Beschäftigte in seiner Zentrale in Hirschberg im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Rottenberg am Neckar (Landkreis Tübingen) und im hessischen Kassel. Der Kaufpreis wurde zwar nicht mitgeteilt, aus den Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden Sebastian Schulte lässt sich aber eine Größenordnung von circa 120 Millionen Euro schlussfolgern.
Nachfrage nach Drohnen steigt
Sobek stellt Elektroantriebe und Steuerungselektronik her, die vor allem in Drohnen genutzt werden, aber auch im Motorsport. Die ukrainische Armee hat Drohnen im Einsatz, in denen Sobek-Technik ist. "Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen", sagte Deutz-Manager Schulte.
Mit dem Firmenkauf positioniere man sich "frühzeitig als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt". Bei den Militärausgaben der Nato-Staaten spielen Drohnen eine immer wichtigere Rolle, um für eine drohende Konfrontation mit Russland gewappnet zu sein.
Jetziger Inhaber bleibt noch an Bord
"Mit der Industrialisierungskompetenz von Deutz und dem globalen Netzwerk können wir unsere Technologie deutlich schneller und skalierbarer in das wachsende Geschäft mit Drohnen einbringen", sagte der bisherige Firmeneigentümer Olaf Hahn. "Gemeinsam schaffen wir die Grundlage, unsere elektrischen Antriebssysteme als europäischen Standard für sicherheitskritische Anwendungen zu etablieren – und zwar Made in Germany." Hahn ist Geschäftsführer von Sobek, er soll noch mindestens 12 Monate an Bord bleiben.
Deutz stellt vor allem Verbrennungsmotoren für schweres Gerät her, etwa für Kräne, Hebebühnen und Landmaschinen. Die Kölner Traditionsfirma ist schon jetzt im Rüstungsgeschäft aktiv, so liefert das Unternehmen den Verbrennungsmotor für einen polnischen Truppentransporter sowie Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Außerdem baut die Firma neue Motoren in alte Panzer ein, damit diese länger genutzt werden können. Bislang ist das Defence-Geschäft für Deutz eher eine Nische mit einem zweistelligen Millionen-Jahresumsatz. Zum Vergleich: 2024 kam die Deutz AG mit ihren 5.200 Beschäftigten auf einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro.
Neben militärisch genutzter Drohnen peilt Deutz mit Sobek auch Geschäft mit Technik für zivil genutzte unbemannte Flugobjekte an. Genannt werden die Bereiche Infrastrukturüberwachung und Logistik.
© dpa-infocom, dpa:250902-930-987057/1