Deutschland steckt mitten in der Energiewende, dennoch boomt die Braunkohle – und bei Leipzig soll ein altes Dorf dem Bagger weichen. Aus Pödelwitz berichtet Bernhard Honnigfort.
"Mehr ist es gar nicht", sagt Jens Hausner. Er sitzt über eine Karte gebeugt, große braune, hellbraune und weiß schraffierte Flächen und ein kleiner Flecken am Rand, erdbeergroß. "Es wäre der letzte Schnitt." Pödelwitz, sein Dorf, seine Heimat. Mehr als 700 Jahre alt, kleine Bauernhöfe, eine alte romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, der Friedhof, Kastanienbäume, die gerade aufblühen, Eichen. Die Karte auf seinem Wohnzimmertisch zeigt das Braunkohleabbaugebiet Vereinigtes Schleenhain im Leipziger Süden, an dessen Rand erdbeergroß Pödelwitz liegt. Jedenfalls noch.
Hausner ist 48 Jahre alt, hat die Figur und die Oberarme eines mächtigen Gewichthebers und ist Bauer. Er arbeitet in einer Agrargenossenschaft. Er hat in den mehr als 300 Jahre alten Hof an der Dorfstraße eingeheiratet. Das Haus mit dem Sandsteintor ...