"Egal, wo man in Syrien gräbt, man stößt auf historische Funde"

BZ-INTERVIEW mit dem in Deutschland lebenden Archäologen Mohamad Fakhro über das durch den anhaltenden Krieg zerstörte Kulturerbe in seiner Heimat.
Bevor Mohamad Fakhro 2014 als Gastwissenschaftler und Doktorand nach Deutschland kam, half er als Vizedirektor des Nationalmuseums von Aleppo entscheidend mit, wertvolle Kulturschätze vor Kriegsschäden zu schützen. Auf dem Weg zu einem Vortrag fand er am Freiburger Hauptbahnhof Zeit für ein Gespräch mit unserem Mitarbeiter Jürgen Reuß.
Fakhro: Ja. Zunächst haben wir den gesamten Bestand elektronisch erfasst. Dann wurden alle beweglichen Objekte in Holzkisten verpackt, in der Zentralbank von Aleppo eingelagert und von dort nach Damaskus verfrachtet. Alles übrige haben wir in Lagerräume eingemauert. Schwere, unbewegliche Statuen innerhalb des Museums wurden mit Sandsäcken gesichert. Im Freigelände mussten wir um die Statuen Holzgerüste errichten und mit Sand ausfüllen.
BZ: War das erfolgreich?
Fakhro: Meines Wissens ja. Das Gebäude hat viele Schäden, aber die Artefakte sind zu fast 100 Prozent sicher.
BZ: Wie wichtig ist die alte Geschichte den heutigen ...