BZ-Interview
Herder-Verleger: "Buchhandel ist eine Zukunftsbranche"

Im BZ-Interview spricht der Chef des Herder-Verlags, Manuel Herder, über den Kauf der Thalia-Buchhandelskette und die Zukunft des Verlags. Letzterer will seiner Heimat Freiburg treu bleiben.
Der Herder-Verlag verlässt seine Heimat in Freiburg nicht. Standorte in München und jetzt auch in Hamburg seien kein Abschied auf Raten, sagte Verleger Manuel Herder, der den Verlag in sechster Generation führt, im Gespräch mit Bettina Schulte und Jörg Buteweg.
Herder: Vor zehn Jahren hätte ich mich das auch gefragt. Da wurde ja ständig das Ende des Buches an die Wand gemalt. Die Frage war nur: Wie viel Zeit schenken uns die Kunden noch, bis wir auf Digitales umgestellt haben müssen. Seither hat sich das Verhalten der Kunden aber gewandelt. Der Umsatz mit E-Books, also Büchern, die man auf ein Lesegerät herunterlädt, wächst nur noch normal. Zugleich geht der Umsatz mit gedruckten Büchern nicht mehr zurück. Drittens haben wir als Verlag, der den Buchhandel beliefert, festgestellt, dass sich der amerikanische Online-Buchhändler, der jahrelang astronomische Zuwachsraten hatte, auf Normalmaß eingependelt hat. Zugleich ist unser Geschäft mit dem klassischen Buchhandel stabil. Der Buchhandel ist eine Zukunftsbranche.
BZ: Eine kühne These.
Herder: Wer heute in eine Buchhandlung geht, hat ein Smartphone, nutzt Apps, der geht dort nicht nur hin, weil er ein Buch braucht. Die Buchhandlung liefert geistige Anregung und ist Teil der innerstädtischen Freizeitgestaltung.
BZ: Wo wollen Sie denn mit Thalia hin?
Herder: Zu den neuen Eignern von Thalia gehört der langjährige Thalia-Geschäftsführer Michael Busch. Er und seine Kollegen haben einen langfristigen Geschäftsplan erarbeitet. Den finden wir überzeugend.
BZ: Wie sieht der Plan ...