Nashorn und Jagd

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Die Hörner im Wert von über 50000 Euro raubten Diebe in Offenburg. Foto: Museum
Nashorn und Jagd

Ungefähr 25 000 Nashörner gibt es noch in Afrika und Asien. Ein Nashornbulle wiegt bis zu drei Tonnen – soviel wie ein kleiner Lastwagen - und kann schneller rennen als ein 100-Meter-Läufer. Die meisten Nashörner leben in Tierreservaten und werden von Wildhütern bewacht. Trotzdem werden so viele durch Wilderer getötet, dass es bald keine Nashörner mehr geben wird. Inzwischen versucht man, die Hörner zu vergiften, damit die Tiere in Ruhe gelassen werden. Den Nashörnern schadet das nicht, aber wer das Pulver schluckt, muss sich erbrechen.

Begehrte Nashörner

Warum stehlen Diebe immer wieder die Hörner? Eine Ausstellung am Tatort in Offenburg klärt auf.  

Es ist 12.32 Uhr, als die Diebe das Museum betreten, getarnt als harmlose Besucher. Ihre Beute finden sie in der Naturkundeabteilung: Ein präpariertes Nashorn! Es ist sonst kein Besucher zu sehen. Mit einem Hammer schlagen sie dem ausgestopften Tier die Hörner ab, packen sie schnell ein und verschwinden.

67-mal wurden Nashornhörner aus Museen in Europa gestohlen, zweimal hier in der Region: In Bad Säckingen im Wildlife-Naturkundemuseum und in Offenburg im Museum im Ritterhaus. Dort hat sich der oben beschriebene Hornraub abgespielt. Die Diebe wurden gefangen, denn das Museum hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Aber das Horn bleibt verschwunden. Das Museum hat jetzt eine Ausstellung zum Hornraub gemacht: Das Tolle ist, dass am Tatort erklärt wird, warum Diebe Nashornhörner stehlen. Man erfährt außerdem, warum Wilderer in Afrika und Asien Nashörner totschießen und was mit den Hörnern geschieht.

Sie werden zu Pulver verarbeitet und als Medizin verabreicht. Bei uns verschreibt ein Arzt bei Grippe meistens Tabletten. In China oder Vietnam, so erklärt es die Museumspädagogin Alexandra Eisinger, arbeiten viele Ärzte anders. Den Gesundheitstee oder Hustensaft stellt der Arzt selbst her, aus Kräutern, getrockneten Beeren, Ingwer und anderen Wurzeln. Und für manche Rezepte nimmt er Pulver aus einem Nashornhorn. Denn das soll das Fieber senken und Krebs heilen. Das ist nicht bewiesen, aber Patienten glauben daran. Nashornpulver ist sehr teuer, weil es so selten ist. 100 Gramm Nashornpulver kosten zum Beispiel in Vietnam 4000 Euro. Nashornpulver ist daher auch ein Statussymbol – also etwas, das man unbedingt haben muss, wenn man dazugehören will, so wie das neueste Handy oder die Baseballcap der richtigen Marke. Die reichen Leute in Vietnam reichen deshalb gerne Nashornpulver großzügig untereinander herum, um damit anzugeben. Und deshalb werden in Museum Nashornhörner gestohlen und in den Naturschutzreservaten Nashörner getötet.

Ausstellung "horn-Los" bis zum 16.März 2014 im Museum im Ritterhaus Offenburg: http://www.museum-offenburg.de. Am 27. 11. 2013, 15 Uhr, gibt es für Kinder und Jugendliche von 9 bis 14 Jahren den Kurs "Nashörner und Medizin".

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