Bahnverkehr
Neue Zahlen: So schneiden die Bahnstrecken im Land ab
Mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, aber weniger Sauberkeit: Ein neues Ranking zeigt, wo der regionale Bahnverkehr in Baden-Württemberg besser geworden ist – und wo nicht.
dpa
Sa, 17. Mai 2025, 15:01 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Die Qualität des regionalen Zugverkehrs im Südwesten hat sich im zweiten Halbjahr 2024 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Insbesondere in den Kategorien Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sitzplatzangebot gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leichte Verbesserungen. Abstriche mussten Fahrgäste hingegen bei der Sauberkeit in den Zügen machen. Das zeigt ein aktuelles Ranking, das das Verkehrsministerium veröffentlicht hat.
Die durchschnittlich erreichte Punktzahl in der Gesamtwertung lag demnach mit 45,4 Punkten etwas über dem Vorjahresniveau von 44,6 Punkten. Im Vergleich zum Qualitätsranking aus dem zweiten Halbjahr 2021 mit 54,6 Punkten ist aber ein niedrigeres Niveau erkennbar. Damals waren wegen der Corona-Pandemie aber auch weniger Züge und Fahrgäste unterwegs. Den Tiefpunkt gab es im zweiten Halbjahr 2022 mit 36,7 Punkten.
Das Qualitätsranking für den Schienennahverkehr wird halbjährlich erstellt. Bewertet werden Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste sowie Zugkapazität und Sauberkeit auf 33 Strecken im Südwesten. Die Halbjahreswerte werden immer mit den Daten aus demselben Zeitraum des Vorjahres verglichen. Das liegt dem Verkehrsministerium zufolge daran, dass die Ergebnisse in der ersten Jahreshälfte grundsätzlich besser ausfallen. In den Sommermonaten führt zum Beispiel die höhere Baustellenzahl zu Störungen.
Nur wenige Bahnnetze überzeugen wirklich
Nur zehn der 33 Netze erreichten im aktuellen Ranking mehr als 50 von 100 möglichen Punkten. 100 Punkte erhält ein Eisenbahnunternehmen dann, wenn es alle Vorgaben des Landes erfüllt. Wenn es diese übertrifft, wären auch mehr möglich. Besonders gut lief es im zweiten Halbjahr 2024 auf diesen Strecken:
- Platz 1: Schweizerische Bundesbahnen (SSB) im Netz Klettgau zwischen Erzingen und Schaffhausen (91,9 Punkte)
- Platz 2: Schwäbische Albbahn auf den Strecken Amstetten - Gerstetten sowie Ulm - Schelklingen - Gammertingen (89,1 Punkte)
- Platz 3: SBB zwischen Schaffhausen und Singen (86,9 Punkte)
Viel Nachbesserungsbedarf gibt es in folgenden Netzen:
- Platz 31: Arverio im Netz Franken/Enz (21,9 Punkte) mit den Linien RE 1 (Karlsruhe - Stuttgart - Aalen) und RE 8 (Stuttgart - Heilbronn - Würzburg)
- Platz 32: Arverio auf der Murrbahn (12,6 Punkte). Das ist die Linie RE 90 (Stuttgart - Nürnberg)
- Platz 33: DB Regio im Netz Hochrhein (6,8 Punkte) auf den Strecken Basel - Waldshut - Lauchringen - Erzingen (RB 30) und Waldshut - Weizen (RB 37)
Auch mehrere Aufsteiger gab es. Sie zeigen laut Verkehrsministerium, dass Verbesserungen möglich sind. Top-Aufsteiger sei die Bodenseegürtelbahn. Ihre Betreiberin, die DB Regio, legte um 36 Punkte zu - und verbesserte sich so vom vorletzten Rang im zweiten Halbjahr 2023 auf den zehnten Platz. Verbessert hätten sich dort zum Beispiel die Zuverlässigkeitsquote und die Kapazität.
Hermann: Verkehr muss verlässlich laufen
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zeigt sich damit nicht zufrieden. "Ein pünktlicher und kundenorientierter Schienenverkehr hat für mich oberste Priorität", teilte er mit. Ein höher Takt und Investitionen des Landes in neue Züge allein reichten nicht aus. Der Verkehr müsse auch verlässlich und gut laufen. Das sei essenziell für den Klimaschutz. Zentrale Probleme des regionalen Zugverkehrs seien marode Infrastruktur, schlechtes Baustellen-Management, Personalmangel und unzureichende Kommunikation.
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