Disneyland Paris wird 25

Neues aus der Plüschwelt

Disneyland Paris wird 25, zum Geburtstag gibt es ein paar neue Attraktionen – und eine heile Welt.  

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EDITORIAL USE ONLY EDITORIAL USE ONLY/NO SALES Foto: Paul Hiffmeyer / Disneyland Hand

PARIS. Disneyland Paris feiert Geburtstag. Ein Vierteljahrhundert hat der Park geschafft, Jung und Alt in einen Bann aus Abenteuer, Adrenalin und Plüschwelt zu ziehen. Zum Jubiläum gibt es nun ein paar Neuerungen. Die braucht es auch, denn der Park schreibt rote Zahlen. Ein Erfahrungsbericht.

Es muss schon einiges zusammenkommen, damit ein dem Kindesalter längst entwachsener Mann sich in der Mittagssonne auf glühend heißem Asphalt niederlässt und glückselig lächelnd zu Aschenputtel, Arielle, Aurora und Kolleginnen aufschaut. Denn was die in bonbonfarbenem Outfit erschienene achtköpfige Prinzessinnenschar da in Disneyland Paris präsentiert, gibt auf den ersten Blick zu Männerglück wenig Anlass.

Vor dem Dornröschenschloss drehen sich die Damen in ihren bekannten Gewändern im Kreise, ein Dauerlächeln auf den Lippen. Hinter ihnen glitzern himmelblau-silbern der Eisprinzessin Elsa würdige Kulissen. Zum Strahlen haben die acht allen Grund. Zum einen winkt in Gestalt des herbeieilenden Prinzen ewiges Liebesglück. Zum anderen ist Geburtstag. Disneyland Paris feiert 25-jähriges Bestehen; für die Betreiber Anlass, den Staubwedel zu schwingen. Denn trotz jährlich rund 15 Millionen Besuchern schreibt der Park rote Zahlen (die BZ berichtete).

Der als "Prinzessinnenwalzer" angekündigte Reigen ist neu. Wenn man sich als Erwachsener hier inmitten drei bis neun Jahre alter Mädchen wiederfindet, dann deshalb, weil es ein paar Minuten zuvor im benachbarten Discoveryland heftig zur Sache ging. So heftig, dass die Sehnsucht nach heiler Prinzessinnenwelt übermächtig wurde, alle anderen Sehnsüchte verdrängte und auch gleich noch den Verstand ausgeschaltet hat. "Star Wars Hyperspace Mountain" heißt das nebenan montierte neue Fahrgeschäft. Wobei der Begriff Fahrgeschäft in die Irre führt. Das Versprechen, die Achterbahn werde Einsteigende mit Lichtgeschwindigkeit ins All katapultieren, kommt der Wirklichkeit recht nahe.

Zu mächtigen Star-Wars-Klängen schießt man ein überdimensionales Kanonenrohr hinauf. Stockfinster ist es, sieht man von den durch Laserschwertkämpfe ausgelösten Farbblitzen ab. Und es geht noch schneller. Was wie freier Fall scheint, erweist sich als Beginn eines Loopings. Die Schreie der Mitreisenden verbinden sich zu Kreischen. Je nach Streckenverlauf löst sich der Sicherheitsbügel ein paar Millimeter vom Brustkorb oder drückt sich machtvoll hinein. Mit dem Mute der Verzweiflung gelingt es den weitgehend zur Bewegungslosigkeit verurteilten oberen Gliedmaßen, die sich lösende Brille vom Sturz ins Nichts zu bewahren. Ach ja, ein kurzes Innehalten gibt es auch. Schwerelos gleitet man ein paar Augenblicke durch den auf einmal lichten Weltraum, empfindet den Anblick eines explodierenden Raumschiffs als himmlischen Frieden.

Das Urteil der Mitreisenden fällt unterschiedlich aus. Der Sitznachbar, ein stämmiger Mittvierziger, ist so begeistert, dass er gleich noch einmal einsteigt. Ein zwölfjähriges Mädchen wird von Heulkrämpfen geschüttelt. Der kleine Spanier Juan-Andrés strahlt über das ganze Gesicht. Wo sich vor der Fahrt noch der Magen gemeldet, nach gewöhnlichem Verschmähtem wie Hot Dogs oder Softeis verlangte, herrscht nun Stille. Der Stoffwechsel scheint in den Standby-Modus verfallen zu sein. Auch sonst dringen kaum körperliche Signale ins Bewusstsein. Der Aufbruch ins All mag mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt sein. Die Anpassung an irdische Lebensbedingungen vollzieht sich im Schneckentempo.

Wobei sich dem mittäglichen Fasten Erfreuliches abgewinnen lässt. Dem Geldbeutel kommt es zu Gute. Am Eingang des Parks waren 79 Euro zu entrichten. Und noch etwas Gutes hat das Hyperspace-Abenteuer: Den Besucher kann nichts mehr erschrecken. Wer etwa bei Star-Tours eincheckt, um mit einem zur Feier des Jubiläums technisch überarbeiteten 3-D-Simulator das Star-Wars-Universum zu erkunden, darf sich während des Wartens ungetrübter Vorfreude hingeben. Gewiss, auch im Star-Tours-Raumschiff wird der Körper des Erdenbewohners durchgeschüttelt. Er rast in Monsterrachen, gerät unter Monsterfüße, droht mit Fluggeräten des Imperiums zu kollidieren oder in Eisschluchten zu zerschellen. Der am Steuerknüppel sitzende menschenähnliche Roboter C-3PO wirkt überfordert. Aber gemessen am zuvor Überstandenen ist dies das reine Ausflugsvergnügen.

Am späten Nachmittag löst sich die Anspannung dann in bonbonfarbenem Wohlgefallen auf. Von Mickymaus über den Fisch Nemo bis zum Löwen Simba marschiert zur Geburtstagsstarparade auf, was in Disneys Welt Rang und Namen hat. Die Welt vor den Toren wird völlig ausgeblendet.

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